Fettsäuren – auf die Verhältnisse kommt es an

Fette haben in unserem Organismus zahlreiche wichtige Aufgaben: Fett liefert Energie, ist Bestandteil von Zellen und – wie Sie wissen – Fett ist Geschmacksträger. Ungesunde Ernährung führt dazu, dass ein Mangel an essenziellen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren entsteht. Essen wir die falschen Fettsäuren, ist das Verhältnis von entzündungshemmendem Omega-3 hin zu entzündungsförderndem Omega-6 verschoben. Stille Entzündungen (sogenannte „silent inflammations271“) sind die Folge und chronische Erkrankungen entstehen: Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und psychische Krankheiten.

Als Therapiebegleitung einer chronischen Erkrankung sollte deshalb immer der eigene Fettsäurestatus optimiert werden. Denn nur so kann der Stoffwechsel wieder reibungslos laufen und der Körper kann sich regenerieren. Doch dabei gilt: Glauben, heißt nicht wissen! Zunächst muss man sich einen Überblick verschaffen, wie es mit den Fetten im Körper aktuell aussieht: Biologsiche Mediziner erstellen deshalb ein sogenanntes Fettsäureprofil. Folgender Beitrag erklärt Ihnen alles Wissenswerte darüber.

Fettsäuren – auf die Verhältnisse kommt es an

Was ist ein Fettsäureprofil und wie wird es erstellt?

Ein Fettsäureprofil bzw. der Fettsäurestatus spiegelt nicht nur die Ernährungsweise wider, sondern auch die Fettsäure-Verwertung. Für einen Fettsäure-Test wird zunächst Probenmaterial in Form von Blut benötigt. Die Blutprobe kann direkt aus der Vene entnommen werden. Oftmals genügt auch schon ein Blutstropfen aus der Fingerbeere. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile sogar Selbsttests für Zuhause, die dann von qualifizierten Laboren ausgewertet werden.

Je nach Labor werden zwischen 15 und 30 verschiedene Fettsäuren analysiert und deren Verhältnisse berechnet. Fette liegen als Triglyceride [lat. tri: drei(fach)] vor, das heißt an ein Molekül Glycerin sind drei Moleküle Fettsäuren gebunden. Bei der Erstellung eines Fettsäureprofils werden über ein spezielles Verfahren die einzelnen Fettsäuren vom Glycerin abgetrennt. Anschließend wird bestimmt, welche Mengen von welcher Fettsäure die Probe hergibt. Je nach Labor kostet die Fettsäureanalyse zwischen 50 und 90 Euro.

Welche Werte zeigt ein Fettsäure-Test?

Bei einem Fettsäureprofil werden folgende Fettsäure-Untergruppen getestet:

  • Gesättigte Fettsäuren
  • Einfach ungesättigte Fettsäuren
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren Omega-3: α-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA)
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren Omega-6: Linolsäure, Arachidonsäure (AA)
  • Trans-Fettsäuren
  • Cholesterin
  • Triglyceride

 

Dabei ist der messbare Normbereich der jeweiligen Fettsäuregruppe ist von Labor zu Labor etwas verschieden, denn jedes Labor verwendet anders geeichte Geräte. Für die schnelle Einschätzung geben die Labore geben ihren hauseigenen Normwert im Befund aber an.

 

Ein modernes Fettsäureprofil enthält in der Regel folgende wichtige Angaben:

  • Das Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren
  • Das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren
  • Omega-3-Index
  • Das Verhältnis von Arachidonsäure (AA) zu Eicosapentaensäure (EPA) (AA/EPA)

Was bedeuten die Fettsäure-Verhältnisse?

Das wichtigste für Sie vorab: Das Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren sollte immer auf der Seite der ungesättigten Fettsäuren liegen.

Was sagt der Omega-3-Index aus?

Der Omega-3-Index gibt Aufschluss darüber, wie gut Sie mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren versorgt sind. Der Omega-3-Index gibt in Prozentpunkten an, wie gut Sie mit Omega-3-Fettsäuren versorgt sind. Er  kann das ein Marker dafür sein, ob Sie ein erhöhtes Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung haben. Werte unter 4 Prozent gelten als kritisch und bei Ihnen liegt ein erhöhtes Risiko vor. Ausreichende Werte über 8 Prozent hingegen, haben einen enormen kardiovaskulären Schutzeffekt!

Was bedeutet der Omega-6-/Omega-3-Quotient?

Sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren sind für uns lebensnotwendig. Allerdings müssen wir sie mit unserer Nahrung aufnehmen, da wir sie nicht selbst herstellen können. Mit unserer Nahrung sollten wir immer ein ausgewogenes Verhältnis beider Fettsäuren aufnehmen. Warum ist das so wichtig?

Omega-3-Fettsäuren wirken antientzündlich, Omega-6-Fettsäuren hingegen fördern Entzündungen

Natürlich muss unser Körper in der Lage sein eine Entzündung zu entwickeln, wenn es darum geht sich gegen Krankheitserreger zu verteidigen. Omega-6-Fettsäuren sind also enorm wichtig, aber in Maßen. In unserer heutigen Nahrung ist leider das Verhältnis der Fettsäuren zugunsten von Omega-6 verschoben und häufig tritt ein Mangel an Omega-3 auf. Die moderne Lebensmittelindustrie zieht seit langem Omega-6-haltiges Mastfutter (Soja und Mais) der reinen, natürlichen Grasfütterung vor. Optimal wäre ein Verhältnis von 1:1 Omega-6 zu Omega-3, wie es unsere Vorfahren aus der Steinzeit hatten. Heutzutage hat sich das Verhältnis oft in den gefährlichen Bereich von 10:1 oder gar 20:1 zugunsten der Omega-6-Fettsäuren verschoben!

So macht der Omega-6-/Omega-3-Quotient krank

Omega-6-Fettsäure fördert Entzündungen und die führen auf Dauer zu chronischen Erkrankungen, deshalb ist es wichtig die Stellschraube des Omega-6-/Omega-3-Quotienten in die richtige Richtung zu drehen und die Menge an Omega-6-Fettsäuren auf das Nötigste zu beschränken. Werte zwischen 3,5 und 7 gelten als optimal. Eine anti-entzündliche Ernährung kann dabei helfen. Im Beitrag “Entzündungshemmende Ernährung – die beste Voraussetzung für ein langes, beschwerdefreies Leben” erfahren Sie alles Wissenswerte darüber.

Arachidonsäure (AA) und Eicosapentaensäure (EPA): Was ist das?

Auch hier geht es in erster Linie um das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren. Die Arachidonsäure (AA) ist eine bestimmte Omega-6-Fettsäure, die als Ausgangsprodukt für entzündungsfördernde Stoffe (sogenannte Eicosanoide) dient. Die Eicosapentaensäure (EPA) wiederum ist Ausgangsprodukt für entzündungshemmende Stoffe. Ein ausgewogenes Verhältnis sollte angestrebt werden. Man kann den AA/EPA-Quotienten auch als eine Art Biomarker für die Entzündungsneigung unseres Körpers bezeichnen. Werte zwischen 2,5 liegen in der Regel in der Norm.

Wie oft muss ich ein Fettsäureprofil erstellen lassen?

Haben Sie ein Fettsäureprofil erstellen lassen und haben mit Ihrem Therapeuten eine geeignete Strategie ausgearbeitet, um Ihren Fettsäurestatus positiv zu verändern? Prima! Dann halten Sie sich an die Anweisungen, stellen Sie Ihre Ernährung um und nehmen Sie eventuell verordnete Nahrungsergänzungsmittel ein. Nach ungefähr 3 Monaten sollten Sie Ihren Erfolg überprüfen und nochmals ein Fettsäureprofil erstellen lassen. Machen Sie dann mit Ihrer Ernährung und den entsprechenden Mikronährstoffen in gewohnter Weise weiter. Wenn Sie sich weiterhin Omega-3 freundlich ernähren, ist es nicht notwendig, den Test ein drittes Mal zu wiederholen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Therapeuten. Sollten Sie noch keinen geeigneten Therapeuten gefunden haben, hilft Ihnen andrino bei der Suche! Für Sie arbeiten wir derzeit für Sie an einem Deutschlandweiten Therapeutenverzeichnis.

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