Reizdarm ähnliche Beschwerden oder die Symptome eines Reizdarms (ein sogenannter Pseudoreizdarm) können die unterschiedlichsten Ursachen haben und sind oft schwer zu diagnostizieren oder anders ausgedrückt: viele Ärzte haben diese Ursachen nicht auf dem „Schirm“ und konstatieren vorschnell einen echten Reizdarm. Im Grundlagenartikel “Reizdarm – wenn die Verdauung verrücktspielt” konnten Sie alles Wissenswerte zum Thema Reizdarm erfahren.
Folgender Artikel gibt einen Überblick, woher Ihre Reizdarm-ähnlichen Symptome kommen könnten. Wir erklären Ihnen die Hintergründe der möglichen Ursachen, wie Sie sie identifizieren und analysieren können. Darüber hinaus finden Sie Tipps zur Behandlung Ihrer Beschwerden.
Zugegeben, es sind wirklich viele mögliche Ursachen, die für Ihre Beschwerden in Frage kommen können. Erschrecken Sie nicht! Jeder noch so kleine Aspekt könnte den EINEN Hinweis geben, der Sie auf die richtige Spur führt. Durchhaltevermögen ist gefragt! Vielleicht erkennen Sie sich an der einen oder anderen Stelle im Text bereits wieder?
Ein Problem bei der Diagnose eines Reizdarms ist, dass die Kassenmedizin nur spezielle festgelegte Laborparameter finanziell übernimmt. Allein mit diesen Parametern geraten die Schulmediziner schnell an ihre Grenzen und können nicht die ganze Bandbreite an möglichen Ursachen für die Beschwerden erfassen. Mittlerweile hat sich die Labordiagnostik auf dem Gebiet Magen-Darm-Beschwerden aber weiterentwickelt und vernachlässigte, aber oft primäre Ursachen von Reizdarmbeschwerden können aufgedeckt und behandelt werden. Finden Sie nicht auch, dass das eine sehr gute Nachricht für Sie als Betroffener ist?
Die moderne Stuhldiagnostik kann Verdauungs- und Durchlässigkeitsstörungen des Darms aufzeigen. Sie kann einen Status der DarmfloraMikroflora im Darm. Gesamtheit der im Darm lebenden Mikroorganismen und des Darmimmunsystems geben. Meist ist eines der folgenden Kriterien die Ursache für Reizdarmbeschwerden und ein echter Reizdarm liegt gar nicht vor.
Zu den häufigsten Auslösern für Reizdarmsymptome gehören:
Doch was können Sie jetzt mit diesen Informationen anfangen? Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, wie die genannten Auslöser zu einem Pseudoreizdarm führen, wie das diagnostiziert werden kann und was Sie dagegen tun können!
Denn echtes Reizdarmsyndrom oder „nur“ Pseudoreizdarm, die Beschwerden sind meist ähnlich.
Gehören Sie zu den Patienten mit Reizdarmbeschwerden, bei denen es zu einer explosionsartigen Entleerung des Darms kommt? Mit einem lauten „Knall“ besprenkeln Sie die Toilettenschüssel? Das ist oftmals ein Hinweis darauf, dass Ihre Bauch-Beschwerden auf eine Kohlenhydratunverträglichkeit zurückzuführen sind. Dazu zählen Unverträglichkeiten gegenüber Laktose, Fruktose und Sorbit. Erklärungen zu den einzelnen Stoffen finden Sie in den zugehörigen Abschnitten. Nachweisen lässt sich eine Unverträglichkeit am effektivsten mittels eines Wasserstoffatemtests. In folgendem Beitrag können Sie bald Näheres darüber erfahren: Wasserstoff-Atemgasanalyse. Doch nun zu den einzelnen Unverträglichkeiten:
Haben Sie sich schonmal gefragt, was es mit den Milchprodukten mit der Aufschrift “laktosefrei” auf sich hat? Klar, das bedeutet, dass keine Laktose in der Milch ist. Doch warum ist das für manche Menschen so wichtig?
Wir haben in unserem Körper ein EnzymBiokatalysatoren aus Eiweiß, die zur Beschleunigung von chemischen Reaktionen beitragen. Nahezu jede Stoffwechselreaktion wird enzymatisch begleitet , das in der Lage ist Milchzucker (Laktose) aufzuspalten, damit wir ihn aufnehmen können: die Laktase. Fehlt uns dieses Enzym oder bilden wir es in zu geringen Mengen, können wir mit dem Kohlenhydrat Laktose nicht mehr umgehen. Es liegt eine Maldigestion vor. Das ist der wissenschaftliche Begriff dafür, dass die Nahrung nicht mehr effizient zerkleinert und in ihre Bestandteile aufgespalten werden kann. Wir können in diesem Fall Laktose nicht zerlegen und werden Laktose-intolerant. Ein Baby bekommt von der Mutter Muttermilch und kann diese auch bestens verwerten, da Babys genügend Laktase haben. Bei Erwachsenen sinkt mit dem Alter die Fähigkeit Laktase zu bilden. Es gibt weitere Formen der Laktose-Unverträglichkeit: ein Laktasemangel kann erblich (primär) bedingt sein oder aber auch sekundär als Folge einer Grunderkrankung, z. B. bei einer chronischen Schleimhautentzündung.
Sie fragen sich was diese Unverträglichkeit nun mit Ihren Darmbeschwerden zu tun haben könnte?
Wird Laktose nicht aufgespalten, kann sie nicht von unserem Darm aufgenommen werden. Folglich schwimmt eine große Menge Laktose in unserem Darm und wird von den dort angesiedelten Darmbakterien verstoffwechselt, d. h. verarbeitet. Dabei produzieren diese Darmbakterien große Gasmengen und auch sehr viele kurzkettige Fettsäuren. Diese wiederum ziehen Wasser an und Flüssigkeit strömt in das Darmlumen. Die Folgen: Blähungen, Schmerzen durch die Dehnungen der Darmwände und oft sehr wässriger Durchfall. Wird bei Ihnen eine Laktoseintoleranz diagnostiziert, gilt es, Laktose zu meiden oder in begründeten Fällen das Enzym Laktase einzunehmen.
Haben Sie nach einem Apfel manchmal das Gefühl, dass Sie aufgeblasen sind wie ein Ballon? Dann könnte eine Fruktoseintoleranz die Ursache für Ihre BEschwerden sein. Kurz wiederholt: Laktose bereitet uns dadurch Probleme, dass sie durch das Enzym Laktase nicht mehr ausreichend aufgespalten werden. Bei der Fruktose kommen die Beschwerden daher, dass die Aufnahme von Fruktose in unserem Dünndarm gestört ist. Wird sie im Dünndarm nicht aufgenommen, “schwimmt” Sie weiter und dringt in tiefere Regionen, unseren Dickdarm, vor und wird schließlich ausgeschieden. Auf schlau heißt das, es liegt eine Malabsorption vor.
Doch woran liegt das und wie entstehen die Beschwerden genau?
Fruktose wird normalerweise aktiv in die Dünndarmzellen aufgenommen. Das passiert über einen Transporter. Genauer gesagt über das GLUT-5-Transportprotein (Glukosetransporter-5). Bei einer Fruktosemalabsorption ist dieser Transport stark verzögert. Dies kann primäre (genetische) Ursachen haben oder aber als Folge einer oder mehreren Störungen entstehen. Aus den gleichen Gründen wie auch bei der Laktose, führen hohe Konzentrationen von Fruktose im Darmlumen zu Durchfällen und Blähungen.
Durch die ständig hohe Gasbildung im Dickdarm kann es auch sein, dass es mit der Zeit zu einem „Overgrowth“-Syndrom (auch SIBOS: „small intestinal bacterial overgrowth syndrome) kommt. Dünndarm und Dickdarm sind über einen funktionellen Verschluss, die sogenannte Ileozökalklappe, voneinander abgetrennt. Wird diese Klappe von den Gasen ständig aufgedrückt und „die Tür offen gehalten“, wuchern anaerobeFachbegriff für sauerstoffunabhängig, Gegenteil von aerob. Stoffwechselprozesse von Zellen oder Organismen, die nur unter Ausschluß von Luft-Sauerstoff ablaufen können Dickdarmkeime in den Dünndarm hinein.
Im Dünndarm befinden sich vor allem aerobeFachbegriff für sauerstoffabhängig, Gegenteil von anaerob. Stoffwechselprozesse von Zellen oder Organismen, die nur in Gegenwart von Luft-Sauerstoff ablaufen können Bakterien. Das heißt, diese Bakterien brauchen Sauerstoff für ihren Stoffwechsel. Im Dickdarm hingegen sind die Bakterien der „Fäulnisflora“ angesiedelt. Diese Bakterien sind anaerob, was wiederum bedeutet, dass sie ohne Sauerstoff arbeiten können und als Abbauprodukte stinkende faule Gase entstehen. Fäulnisbakterien finden im Dünndarm, wo sie ja eigentlich nicht hingehören, ideale Lebensumstände und einen reichlich gedeckten Nahrungs-Tisch. Sie haben im Dünndarm einen Überlebensvorteil. Stoffwechselprodukte dieser Keime stinken nicht nur erbärmlich, sondern triggern leider auch eine Schleimhautentzündung und dann in der Folge chronische Entzündungen.
Das Immunsystem befindet sich im Stress und Dauerkampf. In diesem Dauerkampf werden kontinuierlich ZytokineKurzlebige Wachstumsfaktoren, die vom Immunsystem freigesetzt werden und Stärke sowie Dauer der Immunantwort regulieren freigesetzt, die „Waffen“ der Immunzellen. Zytokine beeinflussen die Übermittlung von Nervensignalen. Und wie Sie bereits erfahren haben, spielt unser Bauchhirn eine große Rolle in unserem Gefühlsleben. Wird die Übermittlung der Nervensignale gestört, kommt es zu Niedergeschlagenheit und Depressionen.
Ein weiterer Punkt, der ebenfalls die Entstehung von Depressionen begünstigt, ist die Tatsache, dass Fruktose mit der Aminosäure Tryptophan einen Komplex, eine enge Bindung, eingeht. Fruktose wird also auch mit Tryptophan im Schlepptau ausgeschieden. Mit der Zeit ist ein Mangel an Tryptophan die Folge. Und für was benötigen wir Tryptophan? Genau: zur Bildung des Glückshormons Serotonin. Fehlt es uns, werden wir übellaunig und unter schlechten Umständen vielleicht sogar depressiv. Als ob Ihnen ständige Bauchbeschwerden nicht schon genug zusetzen würden!
Bei einer Fruktoseintoleranz zeigen Patienten auch sehr häufig einen Mangel an Zink und Folsäure. Deshalb sind sie oft sehr Infekt-anfällig, ein deutlicher Hinweis auf ein geschwächtes Immunsystem!
Fragen Sie sich, was Sorbit ist? Sorbit, auch Sorbitol oder Glucitol genannt, ist ein Zuckeralkohol. Eine chemische Verbindung, die als Zuckerersatzstoff verwendet wird. Bekannt aus zuckerfreien Kaugummis, erkennbar an der Kennzeichnung E420. Im Normalfall wird Sorbit im Dünndarm abgebaut. Doch auch ansonsten gesunde Personen schildern die abführende Wirkung von zu viel Sorbit. Das liegt daran, dass Sorbit sehr langsam in die Zellen des Dünndarms aufgenommen wird und die hohen Konzentrationen Sorbit im Darm Wasser anziehen, was folglich zu Durchfällen führt. Verträgt man Sorbit nicht gut, liegt meist gleichzeitig eine Fruktoseintoleranz vor. Fruktose und Sorbit zusammen führen zu einer verschärften Symptomatik. Sorbit bremst nämlich die ohnehin schon verlangsamte Aktivität des GLUT-5-Transporters bei einer Fruktoseintoleranz noch zusätzlich. Zur Erinnerung: GLUT-5 sorgt dafür, dass Fruktose in die Dünndarmzellen transportiert wird.
Es gibt noch weitere Kohlenhydrat-Vertreter, die schlecht vom Dünndarm aufgenommen werden. Dazu zählen z. B. neben Laktose, Fruktose und Sorbit (E420) auch Mannitol, Xylit (E967, Birkenzucker) und Maltitol (E965). Man fasst diese Kohlenhydrate unter dem Sammelbegriff FODMAPAbkürzung für “vergärbare Mehrfach-, Zweifach-, Einfachzucker, sowie mehrwertige Alkohole”. FODMAPs sind Stoffe, die vom Dünndarm nur schwer resorbiert, d. h. aufgenommen werden können und häufig zu Darmbeschwerden führen s zusammen (fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols).
Gehören Sie zu den Menschen, die in der Hektik des Alltags schonmal einen Smoothie für die “schnelle Energie” trinken? Bei allen Unverträglichkeiten gegenüber Kohlenhydraten gilt: Es macht einen Unterschied, ob wir flüssige oder feste Nahrung zu uns nehmen. Ein flüssiger Fruchtsaft oder eine Diät-Cola rauschen viel schneller durch unseren Organismus und wir haben auf einmal mit einer Flut von Kohlenhydraten im Darm zu kämpfen. Auch reagiert jeder individuell. Sei es in Bezug auf das Ausmaß der Beschwerden oder die Restaktivitäten von Enzymen und Transportern.
Auch wird die Beweglichkeit des Darms von verschiedenen äußeren Einflüssen gesteuert, z. B. durch Stress oder unsere Schilddrüse. Ist die Motilität unseres Darms verringert, wird die Nahrung auch langsamer transportiert und aufgenommen. Das Beschwerdebild ist immer auch konzentrationsabhängig. Auch kleine Mengen sind relevant! Ein halber Apfel am Morgen, kann bei manchen Menschen bereits zu dauerhaften Beschwerden führen. Denken Sie daran, wenn Sie mit Ihrem Therapeuten sprechen.
Kommen Ihnen manche Beschwerden oder “Zipperlein” zu banal vor? Gerade die Dinge, die Ihnen vielleicht absurd erscheinen, können den entscheidenden Hinweis geben!
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es am “Ort des Geschehens”, in Ihrem Darm aussieht? Die Darmflora, d. h. die Gesamtheit und Zusammensetzung der Mikroorganismen die sich im Darm befinden, spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf die Gesundheit des Darms. Zur Darmflora gehören hauptsächlich Bakterien, aber auch Pilze und Viren. Kommt es zu einem Ungleichgewicht unserer „Mitbewohner“ kann das auch Reizdarmsymptome begünstigen. Dies tritt häufig nach einem Infekt oder der Gabe von Antibiotika auf. Unser enterisches NervensystemDas enterische Nervensystem ist ein Teil unseres gesamten Nervensystems und stellt ein Geflecht aus Nervenzellen dar, die den gesamten Magen-Darm-Trakt durchziehen. Es wird auch “Bauchhirn” oder Darmnervensystem genannt, das bereits beschriebene „Bauchhirn“, kommuniziert mit unseren Darmbakterien. Die Darmbakterien produzieren als Antwort Stoffwechselprodukte, die wiederum einen Einfluss auf unser Darm-Immunsystem haben. Faszinierend oder?
Ist unser Darm-Immunsystem gestört oder anders ausgedrückt: funktioniert unsere Darm-Polizei nicht mehr richtig, kann es vorkommen, dass sich fremde Keime oder Pilze an Stellen einnisten, wo sie nicht hingehören. Dies wiederum ist Auslöser für entzündliche Veränderungen unserer Darmschleimhaut. Diese Veränderungen können so weit gehen, dass die Schleimhautbarriere zusammenbricht und ein „löchriger Darm“ (leaky gutUmgangssprachlich “löchriger Darm”. Geschädigte Barriere der Darmschleimhaut) entsteht. Eigentlich soll diese Barriere verhindern, dass Nahrungsmoleküle oder von Bakterien gebildete Stoffwechselgifte in die Blutbahn gelangen. Schlüpfen diese Dinge aber doch durch die Löcher, kann das der Auslöser für Nahrungsmittelallergien und chronische Erkrankungen sein. Fragen Sie sich jetzt, wie Sie erkennen, ob Sie einen leaky gut haben? Wissenswertes und weitere Infos bekommen Sie in dem Beitrag „Leaky gut – Löcher wie ein Schweizer Käse?“.
Das Tückische an der Darmschleimhaut ist, dass nicht alle Entzündungen bei einer Darmspiegelung optisch auffallen. So genannte stille Entzündungen (“silent inflammationsSyn. für chronisch stille Entzündungen. Versteckte Entzündungen im Organismus, zunächst ohne klinische Symptomatik. Beschäftigen und beeinflussen das Immunsystem. Wichtige Trigger für chronische Erkrankungen“) brodeln unterschwellig und halten das Immunsystem im ganzen Körper auf Trab. Die Folgen sind Verdauungsstörungen, die sich keiner offensichtlichen Ursache zuordnen lassen. Es gibt aber Marker im Stuhl, die eine Beurteilung des Zustands der Darmschleimhaut zulassen und helfen können, unklaren Bauchschmerzen ein Gesicht zu geben. Fragen Sie Ihren Therapeuten oder informieren Sie sich in den entsprechenden Analytik-Beiträgen auf andrino.
“Da kommt mir die Galle hoch!” Verständlich, wenn man unter ständigen Verdauungsbeschwerden leidet und die Lebensqualität eingeschränkt ist. Haben Sie bereits davon gehört, dass eben auch Ihre Galle mit Ihrer gestörten Verdauung zu tun haben kann?
Wenn wir etwas essen, wird in unserer Leber Galle produziert und diese nach dem Essen in den Dünndarm abgegeben. Dort bindet die Galle Nahrungsfette und trägt einen wichtigen Teil zur Fett-Verdauung bei. Danach wird die Galle erneut vom Darm aufgenommen, d. h. resorbiert und recycelt. Ist dieser Prozess gestört und wird die Galle nicht wieder aufgenommen, gelangt Gallensäure in den Dickdarm und führt dort zu Reizungen der Darmschleimhaut und es kommt zu Durchfällen. Man nennt das auch chologene Diarrhö.
Man kann in Stuhlproben messen wie gut die Fähigkeit des Darms ist, Gallensäuren wieder aufzunehmen. Findet sich zu viel Galle in der Probe, ist das ein Indiz für eine gestörte Wiederaufnahme. Bei einem diagnostizierten Gallensäureverlustsyndrom ist es oft leider nur möglich, die Symptome zu behandeln. Bei mäßig erhöhten Gallensäurewerten im Stuhl, kann man auf ein Flohsamenpräparat oder Heilerde zurückgreifen.
Gallenfunktionsstörung:
Es gibt auch Patienten, bei denen die Gallenblase operativ entfernt werden musste oder die Gallengänge mit Gries oder Steinchen verschlossen sind. Es kann auch sein, dass die Leber aufgrund einer HepatitisEntzündung der Leber nur noch wenig Galle abgibt. Kurzum es liegt eine Gallenfunktionsstörung vor und es wird zu wenig Gallensäure produziert. Die Folge ist, dass Fette sehr schlecht verdaut werden. Ist keine Gallenblase mehr da, wird zwar weiterhin von der Leber Galle produziert und in den Dünndarm abgegeben. Fehlt aber das Speicherorgan, also die Gallenblase, ist es nicht mehr möglich nach einer fettreichen Mahlzeit schnell und effizient eine große Menge Galle abzugeben und die Fette zu binden. Es kommt zu Fettstühlen, Blähungen und auch Durchfällen.
Im Labor kann man im Stuhl feststellen, ob etwas mit der Fettverdauung nicht stimmt. Fette werden üblicherweise verdaut und in ihre Einzelteile, die Fettsäuren, zerlegt. Kommen die Fette im Stuhl unverdaut, als sogenannte Neutralfette an und fehlen die Fettsäure-Kleinteile, kann man davon ausgehen, dass eine Gallenfunktionsstörung vorliegt.
Essen Sie gerne Artischocken? Eine Besserung kann der Verzehr oder die Einnahme von Artischocken-Präparaten bringen. Die Inhaltsstoffe der Artischocke regen die Produktion der Gallenflüssigkeit in der Leber an und unterstützen auch die Ausschüttung der Galle. Folglich wird die Fettverdauung unterstützt. Kurkuma oder auch ein Salat mit „bitteren“ Zutaten als Vorspeise können hilfreich sein. Dazu zählen Radicchio, Löwenzahn oder Endivien.
Die Bauchspeicheldrüse (der Pankreas), befindet sich oberhalb unseres Dünndarms und ist vor allem für die Produktion des HormonsSignal- und Botenstoff für die Kommunikation zwischen Organen und Zellen Insulin zuständig, das für unseren Zuckerstoffwechsel wichtig ist. Neben Insulin produziert der Pankreas auch eine Reihe von Enzymen, die für unsere Verdauung wichtig sind (Lipase, Trypsin, Chymotrypsin). Sie sorgen dafür, dass vor allem Fette und Proteine aus unserer Nahrung gespalten, also in kleine Teile zerlegt werden, bevor sie in den Dünndarm gelangen und von unserem Körper aufgenommen werden. Fehlen diese Enzyme, weil unsere Bauchspeicheldrüse zu wenige davon produziert, d. h. eine Bauchspeicheldrüsenschwäche vorliegt, gelangen große Nahrungsteile bis in unseren Dickdarm hinein, obwohl sie dort nicht hingehören. Sie können nicht von unserem Darm resorbiert werden und verbleiben im Darmlumen. Die Dickdarm-Bakterien freuen sich über das üppige Angebot und fangen sofort an, die riesigen Nahrungsbestandteile zu verdauen. Die Aktivität der Fäulnisflora nimmt zu. Das Resultat: frei werdende faulige Gase, Blähungen und Bauchschmerzen. Eine Änderung des pH-Wertes im Darm ist ebenfalls eine Folge. Dadurch wird die Fähigkeit der Entgiftung massiv gehemmt und Stoffwechselgifte belasten den ohnehin schon gereizten Darm noch zusätzlich.
Diabetes mellitus kann die Bauchspeicheldrüse stark belasten und sie derart schwächen, dass die Enzymproduktion gehemmt ist. Alles über Insulin und Diabetes können Sie im Beitrag „Diabetes mellitus – (k)ein besiegeltes Schicksal?“ erfahren. Häufige oder bereits chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse können neben Autoimmunprozessen ebenfalls ein Grund für zu wenig Enzyme sein.
Ein anderer Fall: Es sind genügend Enzyme vorhanden, sie funktionieren aber nicht richtig, weil die Umgebung nicht stimmt. Pankreasenzyme sind im Pankreassaft oder wie der Name schon sagt, im „Bauchspeichel“. Der Bauchspeichel ist im Normalfall stark alkalisch, d. h. der pH-Wert ist relativ hoch im Bereich von etwa 8,5 bis 9. Im Darmlumen muss also auch dieser alkalische pH-Wert gegeben sein, damit die Enzyme überhaupt arbeiten können. Erreicht wird das durch die chemische Verbindung Natriumhydrogencarbonat NaHCO3. Sie kennen die Verbindung umgangssprachlich als Natron. Wird zu wenig Natron in den Darm abgegeben, können die Enzyme ihre Tätigkeit nicht ausüben, weil der pH-Wert oder auf schlau das “alkalische Milieu” nicht gegeben ist.
Das Signal zum Ausschütten von „Bauchspeichel“ in den Darm ist die stark saure Verbindung aus Magensaft und Speisebrei. Ist der Magensaft nicht sauer genug, kann dieser Reiz zu schwach sein. Folglich ist die ganze weitere Verdauung beeinträchtigt. Zu schwacher Magensaft, zu wenig „Bauchspeichel“, geschwächte Enzyme und folglich gestörte Verdauung. Der Grund für die Veränderung des Magensaftes kann eine nicht entdeckte atrophische Gastritis sein. Damit ist eine chronische Magenschleimhautentzündung gemeint, bei der es neben der Entzündung auch zum Schwund der Schleimhaut kommt und schon die Drüsen betroffen sind, die für die Produktion des Magensaftes zuständig sind. Ursache ist meist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
Man kann im Labor überprüfen, ob genug Magensaft von den Drüsen produziert wird und zwar über Pepsinogen. Pepsinogen ist eine Vorstufe des Verdauungsenzyms Pepsin und wird von den Drüsen der Magenschleimhaut produziert. Sind die Werte im Blut zu niedrig, lässt das auf eine atrophische Magenschleimhautentzündung schließen.
Oftmals treten Schmerzen im Oberbauch auf, gekennzeichnet durch andauernde Blähungen und Völlegefühl. Sie fühlen sich aufgeblasen wie ein Ballon. Eine Bauchspeicheldrüsenschwäche korreliert mit einer unzureichenden Fettverdauung, weshalb auch oft Durchfall mit schaumigem fettreichem Stuhl (schwimmt auf der Wasseroberfläche) auftritt. Die Bauchbeschwerden sind nach einer sehr fettigen Mahlzeit besonders schlimm und werden erst nach ein paar Stunden schwächer.
Gewissheit bringt die Untersuchung Ihres Stuhls auf das Enzyms Pankreas-Elastase 1. Sind die ermittelten Werte des Enzyms zu niedrig, liegt wahrscheinlich eine Schwäche Ihrer Bauchspeicheldrüse vor. Um Ihre Beschwerden zu lindern, kann es hilfreich sein, auf sehr fette Speisen zu verzichten oder vermehrt mittelkettige Fettsäuren (MCT-Fette) zu sich zu nehmen. Sie können Ihre Bauchspeicheldrüse unterstützen, indem Sie homöopathische pflanzliche Präparate einnehmen, die stimulierend auf Ihren Pankreas wirken, wie z. B. Wasserhyazinthe (Eichhornia). Auch ist es hilfreich Enzympräparate einzunehmen, die direkt Enzyme enthalten, die Nahrungsbestandteile aufspalten können. Auf dem Markt erhältlich sind Enzyme, die aus dem Schweinepankreas gewonnen werden oder alternativ vegane Varianten aus Pilzen. Wichtig ist, dass Sie die Enzyme immer zum Essen einnehmen. Handelt es sich um ein Präparat dessen Enzyme aus dem Schweinepankreas gewonnen wurden, ist es eventuell notwendig ein alkalisierendesalkalisierend bzw. eine Alkalisierung bedeutet den pH-Wert zu erhöhen, so dass die Umgebung alkalischer wird Präparat (mit NaHCO3) zusätzlich einzunehmen, da die Enzyme nur in einem bestimmten pH-Spektrum wirksam sind. Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine Flüssigkeit ist.
Aber Achtung! Es ist wichtig, dass das Präparat magensaftresistent ist. Durch das Natron wird die Magensäure neutralisiert und folglich kann es passieren, dass die Magensäure nicht mehr „sauer“ genug ist, um der Bauchspeicheldrüse überhaupt das Signal zu geben: „Bitte Bauchspeichel in den Darm abgeben!“. Alkalisierende Präparate dürfen aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Therapeuten eingenommen werden.
Eine Störung der Bauchspeicheldrüsenfunktion wird mittlerweile auch mit der Entstehung von Nahrungsmittel-Allergien in Zusammenhang gebracht. Fragen Sie sich, woher das kommt? Die EnzymeBiokatalysatoren aus Eiweiß, die zur Beschleunigung von chemischen Reaktionen beitragen. Nahezu jede Stoffwechselreaktion wird enzymatisch begleitet , die von der Bauchspeicheldrüse abgegeben werden, können zum einen Antigene aus der Nahrung zerstören und zum anderen aber auch IgE-Antikörper, die sich im Darm befinden. Folglich schützen Pankreasenzyme auch vor Nahrungsmittelallergien. An Nahrungsmittelallergien sind immer Antigene (die Nahrungseiweiße) und Antikörper beteiligt. Sie passen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip zusammen. Im Körper gibt es schnelle und langsame Immunreaktionen, die auf unterschiedliche Art und Weise ablaufen.
Nahrungsmittelallergien werden häufig über IgE-Antikörper vermittelt. IgE-Antikörper befinden sich auf der Oberfläche von Mastzellen und sind gegen bestimmte Nahrungseiweiße gerichtet. Mastzellen sind Zellen unseres Immunsystems und sind Speicherzellen für Histamin. Histamin ist ein NeurotransmitterBiochemische Stoffe (Botenstoffe), die Signale von einer Nervenzelle zu einer anderen Nervenzelle oder Zelle weitergeben, verstärken bzw. modulieren und GewebshormonSignal- und Botenstoff für die Kommunikation zwischen Organen und Zellen. Das bedeutet Histamin leitet im Körper Signale und Informationen weiter.
Bindet nun ein Nahrungseiweiß, das Antigen, an die IgE-Antikörper auf der Mastzelle führt das dazu, dass die Mastzelle ihren gesamten Inhalt und so auch Histamin freisetzt. Das Histamin löst dann eine allergische Reaktion aus. IgE-vermittelte Reaktionen sind oft sehr heftig und bereits geringe Spuren eines Antigens können sie auslösen. Meist reagiert man sehr deutlich auf ein bestimmtes Lebensmittel: sie essen Nüsse und schlagartig kommt es zu Hautrötungen und Schwellungen, die mitunter lebensbedrohlich sein können. Sind die Symptome aber eher allgemeiner Natur, wie eben Blähungen und Durchfall, kann es schwer werden, das betreffende Allergen zu finden.
Sie reagieren auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch, allerdings wesentlich leichter und nicht direkt, nachdem Sie das „corpus delicti“ gegessen haben? Es handelt sich dann wahrscheinlich um eine Reaktion des IgG-Antikörper-Typs. Die Reaktion kann bis zu 72 Stunden auf sich warten lassen.
Was geht da vor sich? Liegt eine Barrierestörung der Darmschleimhaut vor, können Nahrungs-Antigene über entzündete Enterozyten (Zellen in der Darmwand) in den Darm eindringen. Es herrscht regelrechtes Chaos und die Immunzellen befinden sich im Antigen-Stress. Wir haben Wächter in unserem Darm, die T-Helferzellen Typ 3 (TH3-Zellen), die dafür sorgen, dass die Immunstreitkräfte (TH1-Zellen) ruhig bleiben und nach getaner Arbeit die Waffen niederlegen. Im Antigen-Chaos, aufgrund der Barrierestörung, machen die TH1-Zellen aber leider was sie wollen. Die Wächter werden mundtot gemacht, Befehle werden missachtet und die Streitkräfte senden permanent Signale aus, die wieder andere Immunzellen dazu bringen, Unmengen an IgG-Antikörpern zu bilden. Diese Antikörper sind gegen bestimmte Nahrungsbestandteile gerichtet und lösen Immunreaktionen aus.
Bei Nahrungsmittel-Allergien kommt es darauf an, den Übeltäter zu identifizieren und ihn so weit wie möglich vom Speiseplan zu streichen. Die Darmschleimhaut muss gestärkt und geschützt werden, sei es über eine anti-entzündliche Therapie oder eine Regeneration des Milieus und der Schleimhaut selbst. Weitere Informationen dazu finden Sie in den Beiträgen zur Basismethode “Mikrobiologische Therapie“.
Sie fragen sich nach vorigem Abschnitt sicher: was hat jetzt Histamin mit meinen Darm- und Bauchbeschwerden zu tun? Nun, es gibt mehrere Gründe dafür. Zunächst wollen wir uns kurz ins Gedächtnis rufen, was Histamin überhaupt ist:
Histamin ist ein körpereigener Stoff. Wir können ihn selbst bilden und in spezialisierten Zellen, den Mastzellen speichern. Histamin gehört zu den sogenannten biogenen Aminen. Biogene Amine sind Stoffe, die sich beim Abbau von Proteinen bzw. Aminosäuren bilden und kommen gehäuft in eiweißreichen Lebensmitteln vor. Die Aminosäure Histidin wird von Bakterien, die bevorzugt Eiweiße auf ihrem Speiseplan haben, verstoffwechselt und als Ergebnis entsteht Histamin. Histamin ist ein wichtiger Botenstoff in unserem Körper. Es sendet das Signal: „Abwehr und Entzündung starten! Sofort!“ bei allergischen Reaktionen oder bei Angriffen von Viren und Bakterien.
Eigentlich sinnvoll, oder? Ja, nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Ein Ungleichgewicht zwischen Histamin-Ausschüttung und Histamin-Abbau, also hohe Histamin-Spiegel führen dazu, dass allergische Reaktionen in Gang gesetzt werden, obwohl gar nichts da ist, auf was man in diesem Moment allergisch reagieren könnte. Patienten zeigen eine Pseudo-Allergie. Das nennt man dann Histaminose
Möglichkeit 1: Nun, zunächst kann es sein, dass zu viel Histamin produziert oder von außen aufgenommen wird. Im Darm wird von den Bakterien vermehrt Histamin gebildet, wenn man viele Histidin-reiche Lebensmittel zu sich nimmt. Dazu gehören:
Unsere Mastzellen setzen gespeichertes Histamin nach Antigenkontakt explosionsartig frei. Patienten mit Reizdarmsymptomen haben oft viel mehr Mastzellen im Darm als Gesunde und diese sind dann leider auch noch hyperaktiv. Das führt dazu, dass ständig Histamin im Darm herumschwirrt. Störungen in der Verdauung führen auch bei „unauffälligen“ Mastzellen zur vermehrten Ausschüttung von Histamin. Wie Sie bereits wissen, befinden sich auf der Oberfläche von Mastzellen IgE-Antikörper, die gegen Nahrungseiweiße gerichtet sind. Wird eine proteinreiche Mahlzeit ungenügend verdaut, weil Pankreasenzyme fehlen oder inaktiv sind, binden die Eiweiße an die Antikörper und bringen die Mastzellen dazu, Histamin freizusetzen. Das Histamin wirkt dann auf die Darmschleimhaut ein. Es aktiviert spezielle “Empfangs-Antennen” (Rezeptoren) auf den Nervenzellen und das führt zu einem erhöhten Schmerzempfinden, Durchfällen und Blähungen.
Option 2: Es ist auch möglich, dass die Produktion und Freisetzung von Histamin problematisch sind, sondern die Beseitigung bzw. der Abbau von Histamin. Kommt bei uns Zuhause die Müllabfuhr nicht vorbei, läuft die Mülltonne auch nach 4 Wochen über, obwohl wir doch nicht mehr Unrat produzieren als vorher. Histamin wird durch das EnzymBiokatalysatoren aus Eiweiß, die zur Beschleunigung von chemischen Reaktionen beitragen. Nahezu jede Stoffwechselreaktion wird enzymatisch begleitet Diaminoxidase (DAO) abgebaut. DAO ist ein kupferhaltiges Enzym, das für seine Aktivität auch die CofaktorenSubstanz, die zum Ablauf einer (bio)chemischen Reaktion beiträgt. Oftmals handelt es sich um Mikronährstoffe z.B. Kalium (K+), Natrium (Na+), Magnesium (Mg2+), Zink (Zn2+), Kupfer (Cu2+) oder Eisen (Fe2+) Vitamin C und Vitamin B6 benötigt. Gebildet wird die DAO in den Enterozyten der Darmschleimhaut.
Es gibt nun mehrere Ursachen, warum die DAO nicht mehr in der Lage oder zu schwach ist, Histamin abzubauen. Primär kann ein angeborener Enzymdefekt vorliegen. Sekundär kann es sein, dass zu wenig DAO gebildet wird, weil die Darmschleimhaut derartig geschädigt oder entzündet ist, dass die Enterozyten kapitulieren und keine Diaminoxidase mehr produzieren. Verschiedene äußere Einflüsse, wie der Genuss von Alkohol und Nikotin oder bestimmte Medikamente (ASS), können die Aktivität der DAO bremsen. Wie auch andere Verdauungsenzyme braucht die DAO eine alkalische Umgebung, um optimal arbeiten zu können. Ist die Umgebung im Darm zu sauer, kann Histamin nicht von der Diaminoxidase gespalten werden.
Im Labor kann man über Blutanalysen feststellen, wie es um die Menge an DAO bestellt ist. Auch die Histaminmenge im Blut und Stuhl kann Hinweise auf eine Histamin-Unverträglichkeit geben. Man muss auch die Cofaktoren der DAO im Auge behalten. Es ist sinnvoll, die Spiegel von Vitamin B6, Vitamin C, Kupfer und Zink zu bestimmen. Folgende Symptome treten neben Verdauungsbeschwerden oft bei einer Histamin-Intoleranz auf:
Wurde eine Histaminose diagnostiziert können Sie an verschiedenen Rädchen drehen, um Ihren Histamin-Spiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Einnahme von eventuell fehlenden Cofaktoren kann die DAO reaktivieren. Die Optimierung des pH-Werts im Darmlumen kann ebenfalls helfen, die DAO-Aktivität zu steigern. Kümmern Sie sich auch um Ihre Darmschleimhaut. Nur ein gesundes Milieu rund um die Enterozyten kann gewährleisten, dass sie ausreichend und effektiv DAO produzieren.
Fragen Sie sich auch, was der Hype um das Gluten eigentlich bedeutet? Patienten, bei denen ein Reizdarm diagnostiziert wurde, leiden in Wirklichkeit oft an einer Glutenunverträglichkeit oder einer sogenannten NZWZ (Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität). Die Glutenunverträglichkeit ist eine Autoimmunerkrankung. Gluten wird als Feind erkannt gegen den das Immunsystem fleißig Antikörper produziert. Diese Antikörper richten sich aber nicht nur gegen Gluten, sondern greifen auch körpereigenes Gewebe an. So auch die Darmschleimhaut. Diese Irritationen führen zu Durchfall und Blähungen.
Es ist aber auch möglich, dass es zu Reaktionen auf andere Getreidebestandteile kommt, wie z. B. auf die ATIs (α-Amylase-Trypsin-Inhibitoren). Diese Stoffe dienen dem Getreide als Schutz vor Schädlingen. ATIs beeinflussen unser Immunsystem und fördern die Freisetzung von entzündungsfördernden ZytokinenKurzlebige Wachstumsfaktoren, die vom Immunsystem freigesetzt werden und Stärke sowie Dauer der Immunantwort regulieren. Es kommt zu Beschwerden, die einer Zöliakie und auch einem Reizdarm ähneln. Mittlerweile gibt es Laboruntersuchungen, die zwischen Zöliakie, Weizenallergie und der besagten NZWS differenzieren können.
Wie Sie jetzt sehen, gibt es unzählige Möglichkeiten, welche Ursachen Reizdarmbeschwerden auslösen können. Es handelt sich in den seltensten Fällen um ein richtiges Reizdarmsyndrom. Das macht neuen Mut, finden Sie nicht auch? Es bedeutet aber gleichzeitig auch, dass Sie Ausdauer beweisen müssen.
Seien Sie geduldig, glauben Sie an sich und gehen Sie mit Ihrem Therapeuten Schritt für Schritt die möglichen Auslöser Ihrer Beschwerden durch. Gehen Sie mit Hilfe der entsprechenden analytischen Diagnostik nach dem Ausschlussprinzip vor. Vertreiben Sie die Gedanken, dass Sie sich Ihre Schmerzen und Probleme einfach nur einbilden. Was Sie bereits jetzt tun können: Führen Sie eine Art Ernährungstagebuch! Geht es Ihnen besser, wenn Sie auf bestimmte Lebensmittel verzichten? Prima, das könnte ein erster Hinweis auf eine eventuelle Unverträglichkeit sein.
Selbst wenn Ihr Therapeut keine alternative Diagnose stellen konnte und Sie sich doch mit dem Schicksal Reizdarmsyndrom konfrontiert sehen, ist das kein Grund zu resignieren. Ein geeigneter Therapeut kann mit Ihnen auch eventuelle psychische Ursachen aufdecken und auch hierfür einen Weg finden, dem Teufelskreis zu entkommen.
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