Haben auch Sie den Verdacht an einer Unverträglichkeit gegen Gluten zu leiden? Mit dieser Annahme könnten Sie nicht ganz Unrecht haben. Biologische Mediziner wissen: vielen Menschen geht es unter einer Gluten-Diät tatsächlich besser. Gerade Menschen, die an chronischen Erkrankungen wie Hashimoto Thyreoiditis, Multiple Sklerose, Reizdarm oder Allergie leiden, haben oft Probleme mit der Verdauung von Gluten. Hingegen der weitläufigen Meinung sind in den wenigsten Fällen allerdings die Gene schuld, denn nur knapp 1 Prozent der Bevölkerung leidet tatsächlich an einer „echten“ Glutenallergie, der sogenannten Zöliakie. Wussten Sie, dass es neben der Zöliakie viele verschiedene, mildere Ausprägungen der Glutenintoleranz gibt, die weitaus häufiger vorkommen? Haben Sie auch gewusst, dass nicht nur das Gluten, sondern auch der Weizen selbst für die Unverträglichkeit Schuld sein können? Leider finden atypische Formen der Weizen- oder Glutenintoleranz in unserem Gesundheitssystem bislang wenig Beachtung. Die Krankenkassen zahlen nur Labortests, die zwar Allergien gegen Weizen und Gluten ausschließen können, nicht aber die wesentlich häufiger vorkommenden Unverträglichkeiten. Experten der Biologischen Medizin haben sehr effektive Tests zum Nachweis sämtlicher Formen der Weizen- und Glutenunverträglichkeit entwickelt, die wir Ihnen im Folgenden näher vorstellen wollen. Im Beitrag erfahren Sie, welcher Arzt solche Tests anordnet und was die viel angepriesenen Gluten Heimtests wirklich bringen.
Die stärkste Ausprägung der Glutenunverträglichkeit, die sogenannte Zöliakie, kommt wirklich selten vor. Lediglich 0,5 – 1 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Die Zöliakie hat eine genetische Ursache. Die Symptome sind ziemlich eindeutig. Bereits beim Verzehr der kleinsten Menge Gluten leiden Betroffene an heftigsten Magen-Darm-Störungen. Das Immunsystem produziert in rauen Mengen Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper17, gegen Bestandteile des Glutens. Leider aber auch gegen körpereigene Strukturen. Dazu gehört auch das Bindegewebe, das die Muskelfasern im Darm umhüllt. Im Fachjargon nennt man das Endomysium, die zugehörigen Antikörper (oder Immunglobuline) heißen dann EmA (IgG/IgA). Da bei der Zöliakie sowohl Autoimmunreaktionen als auch Allergische Reaktionen auftreten, herrscht unter Experten Uneinigkeit über die medizinische Zuordnung der Erkrankung.
Eine wirklich klassische Allergie aber ist die Allergie gegen Weizen. Bei der Weizenallergie bildet der Körper vor allem Immunglobuline der Klasse E, die IgE Antikörper. Dabei handelt es sich um eine allergische Sofortreaktion – die Typ-I-Weizenallergie. Unmittelbar nach dem Weizenverzehr können Juckreiz, Kratz Gefühle, Schwellungen oder Atemnot auftreten. Bei der Weizenallergie vom Spättyp hingegen werden Antikörper der Klasse IgG produziert. Dann können die Symptome der Weizenallergie denen der Zöliakie durchaus sehr ähnlich sein. Um eine Zöliakie oder Weizenallergie auszuschließen misst die etablierte Medizin also Antikörper aus dem Blutserum.
Gluten- und Weizenunverträglichkeit: Das messen Biologische Mediziner:
Wie funktioniert eigentlich ein solcher Antikörper Test? Der Test beruht auf der Anwendung des sogenannten ELISA-Verfahrens [engl. enzyme linked immunosorbent assay]. Beim Gluten ELISA-Test wird das Gluten oder Teile davon an einen festen Träger konzentriert. Anschließend wird aufbereitetes Blutserum des Patienten zugegeben. Fällt der Test positiv aus, kommt es auf dem Träger zu einer Bindung zwischen den Allergie auslösenden Stoffen – den Antigenen13 – und den vorhandenen Antikörpern aus dem Patientenserum. Nicht gebundenes Blutserum wird einfach abgewaschen. Die Menge der Antigen-Antikörper-Komplexe14 wird dann über einen Farbstoff nachgewiesen und in ihrer Menge bestimmt. So wird die Menge quantifiziert. Die hohe Spezifität und Sensitivität des Tests wird durch eine Kombination aus mindestens zwei Antikörperformen erreicht.
Ein positiver Antikörper Test sollte immer bestätigt werden
Ein ELISA Antikörper Test, der eine Weizenallergie vom Typ I (IgE-Sofortyp) nachgewiesen hat, sollte immer durch einem zweiten, anderen Test bestätigt werden. Zum sicheren Ausschluss einer Typ-I-Weizenallergie sollte Ihr Arzt auch immer ein Beschwerde-Tagebuches miteinbeziehen, dass Sie über einen bestimmten Zeitraum führen können. Fragen Sie Ihren Therapeuten danach! Auch kann ein sogenannter Prick-Test die Bestätigung des Ergebnisses bringen. Vielleicht haben Sie so einen Pricktest schon einmal irgendwo gesehen? Beim Pricktest werden verschiedene allergenhaltige Lösungen auf Ihre Haut aufgetragen. Reagieren Sie auf eine der Lösungen und somit auf ein Allergen allergisch, wird an der entsprechenden Stelle eine Hautreaktion ausgelöst.
Manche Labore machen bei Verdacht auf eine „echte Zöliakie“ sogar ein DNA Screening. Dabei werden Gene untersucht, die für die Ausprägung von bestimmten Zelloberflächenmarkern, den HLA-Merkmalen DQ2, DQ7 und DQ8 verantwortlich sind. Die Untersuchung erfolgt ebenfalls aus einer normalen Blutprobe. Nahezu alle Zöliakie-Patienten tragen eines der HLA-Merkmale. Somit ist die Trägerschaft eines der HLA-Merkmale eine zwingende Voraussetzung um eine Zöliakie zu entwickeln. Im Umkehrschluss aber leiden nicht alle Patienten, die ein HLA-Merkmal haben auch an einer Zöliakie. Die genetische Untersuchung dient also eher als Ausschlussdiagnose oder als Bestätigung des Antikörpertests und sollte niemals das alleinige Diagnostik-Kriterium sein.
Sie wollen mehr verstehen, was der Unterschied zwischen einer Zöliakie und einer milderen Form der Glutenunverträglichkeit ist? Im Beitrag „Gluten und Weizen – wertvoll aber fies“ geben wir Ihnen den nötigen Überblick.
Zöliakie und echte Gluten- und Weizenallergien kommen äußerst selten vor. Nach der Erfahrung von Biologischen Medizinern sind es vielmehr die milderen Ausprägungen von Unverträglichkeiten gegen Weizen oder Gluten, die sehr vielen Menschen heutzutage richtig zu schaffen machen. Leiden auch Sie an Verdauungsbeschwerden, Reizdarm, Blähungen, Bauchkrämpfe, Verstopfungen oder Durchfällen, Migräne, Depressionen und Müdigkeit? Dann könnte eine milde Form der Weizen- oder Glutenunverträglichkeit, die sogenannte Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität (kurz NZWS) Schuld sein. Betroffene zeigen dabei nicht nur verschiedene Intoleranzen gegen das Gluten selbst, sondern auch Unverträglichkeiten gegen andere Substanzen des Weizenkorns oder gegen Fraßgifte, die sogenannten α-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI´s). ATI´s werden heutzutage vermehrt dem sogenannten Hochleistungsweizen zugesetzt. Viele Patienten laufen oft jahrelang mit diffusen Beschwerden von Arzt zu Arzt, weil es für diese Art der Weizen- und Glutenunverträglichkeit keine direkten Labortests gibt. Der Antikörper Nachweis fällt in der Regel negativ aus. Das DNA-Screening gibt nichts her und auch Darmspiegelungen bleiben ohne Befund. Vielleicht haben auch Sie schon bemerkt, dass Ihre Beschwerden besser werden, wenn sie Gluten meiden?
In einer umfassenden Studie von 2016 konnten Wissenschaftler in der renommierten Zeitschrift „Gut“ zwei hochsensible Marker bestätigen, mit deren Hilfe tückische Formen der Gluten- und Weizenunverträglichkeit erstmals direkt getestet werden können. Was genau sind das für Tests? Die Blutmarker FABP2 [engl. Fatty Acid-Binding Protein 2] und sCD14 [sekretorisches CD14] weisen auf eine chronische Entzündung unterhalb der Darmschleimhaut hin, welche die unspezifischen Beschwerden verursacht. FABP2 und sCD14 werden genau wie die Antikörper aus dem Blutserum bestimmt.
Die Marker sCD14 und FABP2 sind bei Betroffenen mit milden Formen der Gluten- und Weizenunverträglichkeit im Vergleich zu Patienten mit Zöliakie erhöht. Sie weisen auf eine chronische Entzündungsreaktion hin.
Wenn Sie verstehen, wann die Werte für CD14 und FABP2 ansteigen, werden Sie auch besser verstehen, warum Gluten und Weizen im Darm aber auch Körperweit solche Beschwerden verursachen kann. Sehen wir uns die beiden Kandidaten doch einmal näher an:
CD14 (sCD14)
Bakterien setzen nach ihrem Absterben im Darm bestimmte Zellwandbestandteile frei, die sogenannten Endotoxine. Endotoxine machen uns im gesunden Zustand nichts aus. Bei Vorliegen einer defekten Darmschleimhaut [mediz. Leaky-gut-Syndrom] allerdings treten Bakterien und Endotoxine verstärkt aus dem Darm in das menschliche Blutkreislaufsystem über. Diese Endotoxine aktivieren Zellen des angeborenen Immunsystems und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Insbesondere eine dauerhafte Belastung mit Endotoxinen aus dem Darm kann niedriggradige, chronische Entzündungsprozesse im Organismus entfachen. Die chronischen Entzündungen im Darm werden silent inflammations [deutsch: stille Entzündungen] genannt. Wie genau dürfen Sie sich das vorstellen? Die bakteriellen Endotoxine binden an bestimmte Oberflächenproteine der Immunzellen im Darm. In Reaktion darauf wird neben der Ausschüttung von Entzündungsstoffen von den Immunzellen ein bestimmtes Molekül, in den Blutkreislauf abgegeben. Es heißt CD14. Weil es im Blutkreislauf zirkuliert, nennt man es auch sekretorisches CD14 (sCD14). Es soll die frei schwimmenden Endotoxine der Bakterien neutralisieren. Je undichter also der Darm, desto mehr bakterielle Endotoxine schwimmen im Blutkreislauf und desto höher steigt die Konzentration an sekretorischem CD14. Unverträglichkeiten gegen Gluten und Weizen lösen auf diese Art und Weise im Darm chronische Entzündungen hervor, welche die Darmschleimhaut Stück für Stück schwächen und auf Dauer zu Verdauungsbeschwerden und Reizdarm führen können.
Sie wollen verstehen, wie die Darmschleimhaut leck wird? Im Beitrag „Leaky gut – Löcher wie ein Schweizer Käse“ erklären wir Ihnen was es mit einem löchrigen Darm auf sich hat.
Fatty Acid-Binding Protein 2 (FABP2)
Das FABP2 [engl. Fatty Acid-Binding Protein 2, also Fettsäure bindendes Protein 2] wird ausschließlich in Zellen des Dünndarms gebildet. Es spielt bei der Aufnahme von langkettigen Fettsäuren aus dem Darm in die Darmzellen eine zentrale Rolle. Bei einer gesunden Darmbarriere verbleibt das FABP2 in den Darmzellen. Menschen mit einer bestimmten genetischen Variante, die das Protein leicht verändert, zeigen zum Beispiel erhöhte Blutfettwerte. Ein erhöhter FABP2-Spiegel im Blutserum weist also ebenfalls auf einen löchrigen Darm mit akuten Schäden der Darm-Epithelzellen hin. Denn nur so könnte das Protein in den Blutkreislauf gelangen.
Wenn Sie eine „echte“ Unverträglichkeit also eine Zöliakie oder eine Weizenallergie ausschließen wollen, können Sie Ihren Hausarzt bitten, dass er Sie zum Allergologen schickt. Der Allergologe wird Ihnen Blut abnehmen, das im Labor auf Antikörper getestet wird. Möglicherweise wird er vor Ort einen Hauttest, den sogenannten Pricktest, durchführen. Eventuell schickt Sie Ihr Hausarzt auch zur Darmspiegelung. Wenn Sie an unspezifischen Darm-Beschwerden leiden, und die üblichen Tests negativ sind, raten wir Ihnen einen biologischen Mediziner aufzusuchen. Natürlich auch, wenn Sie an einer chronischen Erkrankung wie Hashimoto, Multipler Sklerose, Diabetes Typ 1, Rheuma oder Reizdarm leiden. Der biologische Therapeut sollte sich mit dem Thema Darm, Ernährung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten auskennen. Er wird mit Ihnen eine ausführliche Anamnese10 durchführen und neben den genannten Markern10 FABP2 und sCD14 auch die Gesundheit Ihrer Darmschleimhaut unter die Lupe nehmen. Wenn nicht schon geschehen, wird er mit Ihnen einen Gluten/Weizen-Auslassversuch starten. Das bedeutet, sie sollten einige Wochen lang Gluten und Weizen komplett vom Speiseplan streichen.
Online Tests werden generell nur zum Ausschluss einer „echten“ Glutenunverträglichkeit, der Zöliakie angeboten. Aussagekräftige Tests zur Abklärung von milden Unverträglichkeiten gegen Gluten und Weizen gibt es derzeit nicht zu kaufen. Viele Hersteller solcher Test-Kits versprechen ein schnelles Ergebnis von zuhause aus, indem Antikörper gegen das Gliadin gemessen werden. Dieser Test ist allerdings nicht besonders spezifisch, da die Anti-Gliadin Antikörper auch bei gesunden Personen in erhöhten Konzentrationen auftreten können. Für ein aussagekräftiges Ergebnis sollten zumindest mehrere Antikörpermessungen, auch gegen Transglutaminase und gegen Endomysium vorgenommen werden. Professionelle Labore erhöhen die Spezifität, indem Sie nur bestimmte und nur die relevanten Proteinanteile des Gliadins für den Test benutzten. Auch die Firma GANZIMMUN Diagnostics AG bietet diesen Anti-Gliadin (GAF-3X)-ELISA an. Seien Sie also vorsichtig mit Lebensmittel-Heimtests, die im Internet angeboten werden. Oftmals ist deren Aussagekraft mit Vorsicht zu genießen!
Biologische Experten wissen: Menschen mit chronischen Erkrankungen, vor allem mit Autoimmunerkrankungen wie Diabetes vom Typ 1, Multiple Sklerose, Hashimoto Thyreoiditis oder Rheumatoide Arthritis oder mit Reizdarm kämpfen häufig mit einer kranken Darmschleimhaut, einem „löchrigen Darm“. Betroffene entwickeln begleitend dann oftmals diverse Nahrungsmittelunverträglichkeiten, zu denen auch häufig Intoleranzen gegen Gluten und Weizen gehören. In solchen Fällen sollte die Darmschleimhaut unbedingt durch eine professionelle Sanierung des Darms wieder aufgebaut werden. Die Darmsanierung hat vor allem dann Erfolg, wenn in dieser Zeit individuelle Unverträglichkeiten gemieden werden. Erst dann nämlich beruhigt sich der Darm und die Darmschleimhaut kann sich regenerieren. Wenn Sie also an einer Autoimmunerkrankung oder chronisch entzündlichen Erkrankung leiden, sollten Sie also sowohl eine Unverträglichkeit gegen Gluten- bzw. Weizen abklären lassen als auch den Zustand Ihrer Darmflora und Darmschleimhaut untersuchen lassen. Im Beitrag „Nahrungsmittelunverträglichkeit – wenn Essen Beschwerden verursacht“ erklären wir Ihnen, welche Nahrungsmittelunverträglichkeiten noch in Frage kommen.
„Brain-Fog“, was ist denn das? Gluten kann neben Beschwerden, die den Verdauungstrakt betreffen auch an weitere Symptome wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung aber auch Konzentrationsstörungen oder gar Vergesslichkeit bedingen. Dieses Phänomen wird „Brain Fog“ [deutsch: Gehirnnebel] genannt. Aber wie kann das sein? Unvollständig verdaute Proteine des Glutens aber auch der Milch können sich an Opoidrezeptoren des Darms und des Zentralnervensystems heften. Dort entfalten sie eine Art morphine Wirkung. Die kleinen Bruchstücke von Gluten oder Milch verhalten sich im Grunde wie Endorphine, weshalb man sie entsprechend als Gliadorphine oder Casorphine bezeichnet. Bei Patienten mit defekter Darmschleimhaut und bei einem Leaky gut können sie vermehrt in die Blutbahn und wahrscheinlich auch in das Gehirn übertreten, wo sie unspezifische, körperweite Symptome auslösen. Gliadorphine und Exorphine können im Blut bestimmt werden. Was aber bringt Ihnen die Messung? Bei positivem Befundergebnis haben Sie eine wertvolle Information gewonnen. So können Sie neben Gluten auch gezielt Kuhmilch, Schafmilch, Ziegenmilch, Stutenmilch und alle daraus hergestellten Produkte und Lebensmittel, welche Milch oder Milchbestandteile enthalten, in Ihre Auslassdiät miteinbeziehen.
Liegen erhöhte Spiegel von Gliadorphinen und Casomorphinen im Körper vor, so werden diese Peptide über die Niere ausgeschieden und sind aus dem Urin nachweisbar. Die Messung erfolgt aus dem 1. Morgenurin. Am Vorabend der Probennahme sowie in der Nacht ist die Aufnahme von größeren Flüssigkeitsmengen (mehr als 1 Liter) zu vermeiden und für die Probengewinnung wird der Mittelstrahlurin des ersten Morgenurins verwendet. Keine Sorge, der Test ist sehr einfach. Sie bekommen ein leeres Proben-Röhrchen mit nach Hause, das ein bestimmtes Detergens zur Urinstabilisierung enthält und den Keimwuchs verhindert. Ihre Probe können Sie dann ganz unkompliziert selbst mit der Post an das Labor senden.
Die neuen Erkenntnisse über die verschiedenen Formen der Gluten- und Weizensensitivität wurden 2014 in der S2k-Leitlinie „Zöliakie“ nach einer Konsensuskonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie sowie Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) gemeinsam mit der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG e. V.) zusammengetragen. Nach dieser Leitlinie wird in der Etablierten Medizin leider derzeit noch nicht diagnostiziert. Das bedeutet, Ihr Arzt wird Sie leider nicht auf alle Gluten- und Weizenunverträglichkeiten untersuchen oder testen. Ärzte, die nach der kassenärztlichen Vereinigung abrechnen (KV-Abrechnung), können aber immerhin zum Ausschluss einer Zöliakie die Antikörper-Bestimmung anbieten. Neue Parameter der atypischen Gluten- bzw. Weizensensibilität, also sCD14 und FABP2 oder die Abklärung eines Leaky-gut-Syndroms sind im Leistungskatalog der Krankenkassen momentan leider noch nicht vorgesehen. Das bedeutet, viele Patienten mit einer Gluten- oder Weizensensibilität werden durch unser gängiges Gesundheitssystem einfach nicht erfasst. Stattdessen werden oftmals Verlegenheits-Diagnosen wie Reizdarm oder Depression erhoben. Labore, die nach dem Grundverständnis der Biologischen Medizin arbeiten, bieten auf Selbstkostenbasis schon jetzt eine Abklärung der Gluten- bzw. Weizenunverträglichkeit in vollem Umfang an.
Folgende Grafik veranschaulicht das diagnostische Vorgehen bei Verdacht auf Gluten- bzw. Weizenunverträglichkeit vom Labor GANZIMMUN. Nehmen Sie das Schema mit zu Ihrem Arzt und gerne auch mit zum biologischen Therapeuten.
Ist eine Gluten- oder Weizenunverträglichkeit bei Ihrem Patienten indiziert, kann zunächst eine Weizenallergie ausgeschlossen werden. Dies erfolgt über einen IgE-ELISA-Test, der mittels Pricktest validiert werden sollte. Sind beide Tests negativ, und somit die Weizenallergie ausgeschlossen, sollte zur Sicherheit ein Gluten- bzw. Weizenexpositionstest erfolgen. Dabei wird ein mehrtägiger Weizen- und Glutenauslassversuch mit anschließender gezielter Gabe von Weizen bzw. Gluten durch ein Beschwerdetagebuch begleitet. Geht es Ihrem Patienten unter dem Auslassversuch besser, während Gluten- bzw. Weizenlast aber schlechter, ist eine weiterführende Diagnostik indiziert. Zum Ausschluss einer Zöliakie erfolgt der Antikörpertest zunächst mit Anti-Transglutaminase (Anti-TG).
Der Gluten-bzw. Weizenauslassversuch ist immer der sicherste und ultimative Test!
Fall 1:
Bei positivem Anti-TG Ergebnis wird der Treffer über eine Gewebeentnahme (Biopsie) abgesichert. Ist die Biopsie negativ, liegt wahrscheinlich eine atypische Form der Zöliakie vor. Der Patient sollte Gluten künftig meiden. Liegt beim Patienten außerdem eine chronische Erkrankung mit entzündlichem Geschehen oder Autoimmunität vor, sollte die Permeabilität des Darms, z.B. durch den Labormarker Zonulin überprüft werden. Denken Sie auch an eine umfangreiche Analyse des Darmmilieus und der Darmflora. Bei erhöhtem Zonulin und bei nachgewiesener Darm-Dysbiose sollten beim Patienten neben einer Gluten-Auslassdiät eine umfangreiche Darmsanierung und Schleimhaut-Therapie erfolgen.
Fall 2:
Bei negativer Anti-Transglutaminase können kombinatorisch weitere Antikörper, die für eine Zöliakie typisch sind, erhoben werden. Fällt das Ergebnis in allen Fällen negativ aus, bei gleichzeitig erfolgreichem Auslassversuch, kann der Patient gezielt auf eine „milde“ Form Gluten- bzw. Weizenunverträglichkeit getestet werden. Sehr aussagekräftig sind die Marker sCD14 und FABP2, die chronische Entzündungen im Darm anzeigen.
In der Original Fachinformation von GANZIMMUN diagnostics AG, finden Sie einen wunderbaren Muster-Befundbericht:
Folgende Literatur diente als Grundlage für diesen Artikel und kann Ihnen tiefgründiges Wissen verleihen:
andrino möchte chronisch kranken Menschen auf ihrem Weg zu einer höheren Lebensqualität helfen. andrino ist Ausdruck der gemeinsamen Vision, chronischen Krankheiten wirkungsvoll zu begegnen - gemeinnützig, unabhängig und nicht Profit orientiert.
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