Vitamin D, liebevoll als Sonnenvitamin bezeichnet, Hype or Hope? In den letzten Jahren in der Presse rauf und runter diskutiert. Bestimmt haben auch Sie bereits einige Artikel über das Wunderhormon gelesen oder hitzige Diskussionen verfolgt. Kontroverser können Aussagen kaum sein. Der folgende Artikel soll Ihnen in einfacher Art und Weise die wichtigsten Informationen über das wertvolle Vitamin vermitteln und sprichwörtlich Licht ins Dunkel bringen. Denn nicht nur wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden, ist eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung mehr als wichtig für Sie. Wussten Sie, dass Sie durch einen Mangel an Vitamin D ein allgemein erhöhtes Risiko haben vorzeitig zu versterben?
Sein Hormoncharakter macht das Vitamin D quasi zu einem Alleskönner. Seine vielseitigen positiven Wirkungen sind aus biochemischer Sicht allerdings keinesfalls ein Wunder, sondern logisch nachvollziehbar. Und das wiederum ist einfach wunderbar! Könnten doch so viele chronische Erkrankungen wie Depression, Herzinfarkt, Schlaganfall, Arthritis, Rheuma, Alzheimer, MS, Diabetes oder Krebs durch eine ausreichende Versorgung verhindert, oder gar erfolgreich therapiert werden. Haben Sie einkalkuliert, dass viele Medikamente wie Cortison-Präparate, Antiepileptika und Blutdrucksenker echte Vitamin-D-Räuber sind oder dass Sie unter bestimmten Umständen einen erhöhten Vitamin-D-Bedarf haben? Nämlich in Schwangerschaft, Stillzeit, bei Übergewicht oder im Alter?
In folgendem Beitrag erfahren Sie Alles über Ihre Vitamin-D-Gesundheit: Sie lernen, was genau Vitamin D eigentlich ist und wann Sie es besonders dringend benötigen. Finden Sie heraus, warum Vitamin D sowohl in der Prävention als auch bei quasi jeder chronischen Erkrankung eine wichtige Rolle spielt. Eben ein Vitamin mit echtem Starpotenzial! Hier ist er, der Vitamin-D-Leitfaden, der sich für immer einprägt.
Haben Sie gewusst, dass Vitamin D eigentlich ein Hormon ist? Es wird nur aus historischen Gründen als Vitamin bezeichnet, weil man es bei seiner Entdeckung im letzten Jahrhundert einfach nicht besser wusste. Vitamine sind nämlich per Definition Substanzen, die lebensnotwendig für den Körper sind, dennoch nicht selbst von uns hergestellt werden können. Im Falle von Vitamin D trifft das nur bedingt zu. Der Körper kann Vitamin D sehr wohl selbst herstellen, also zumindest fast. Was wir dazu benötigen, ist das Sonnenlicht, genauer gesagt die UVB-Strahlen. Na gut, aber warum sollte Vitamin D ein Hormon sein? Nahezu jede menschliche Körperzelle verfügt über eine Bindungsstelle auf ihrer Zelloberfläche, an dem Vitamin D andocken kann: den Vitamin-D-Rezeptor. Die Bindung von Vitamin D an diese Rezeptoren aktiviert verschiedene Signalübertragungswege in der Zelle, die dann eine unvorstellbar riesige Anzahl von Genen an- oder/und abschalten können. So gibt es fast keinen Körperbereich, der nicht von Vitamin D beeinflusst wird. Besonders die Gefäßwand, der Dickdarm, die Brustdrüse, die Haut, die Immunzellen, die Nebenschilddrüse, die Prostata, die Plazenta, die Bauchspeicheldrüse und das Gehirn sind auf eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung angewiesen. Bereits sehr kleine Konzentrationen an Vitamin D erzielen körperweit große Wirkungen. Und das sind typische Eigenschaften eines Hormons.
Sein hormoneller Charakter macht Vitamin D zu einem wahren Universaltalent. Ganz entscheidende Stoffwechselprozesse von Knochen, Zellen, Muskeln, Darm sowie Immunsystem werden durch Vitamin D maßgeblich beeinflusst. Wie in etwa sieht das aus? Stellen Sie sich dazu einmal einen Motor vor. Dieser kann noch so hochwertig und neu sein, ohne Motoröl läuft der Motor nicht rund, hat eine verkürzte Lebensdauer oder eine verminderte Leistung. Und jetzt raten Sie mal, was Vitamin D in diesem Beispiel verkörpert? Richtig, das Motoröl! Ohne Vitamin D laufen viele Stoffwechselprozesse im Körper ganz einfach mit eingeschränkter Effektivität. Menschen mit Vitamin-D-Mängeln riskieren nachgewiesenermaßen überschießende Immunreaktionen, Stoffwechselerkrankungen, Herzerkrankungen und vor allem Tumore der inneren Organe wie Brust-, Darm- und Prostatakrebs.
Die Vorteile von Vitamin D im Überblick:
Welche Erkrankung haben Sie vor Augen, wenn Sie an einen Vitamin-D-Mangel denken? Glasklar, das ist der Knochenschwund, medizinisch Osteoporose genannt. Vitamin D spielt eine Schlüsselrolle im Knochenstoffwechsel und ermöglicht die Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Insbesondere Frauen nach der Menopause zeigen bei Vitamin-D-Mängeln eine verringerte Knochendichte. Haben Sie aber gewusst, dass ein Vitamin-D-Mangel eigentlich bei jeder chronischen Erkrankung eine Rolle spielen kann? Nach den Erfahrungen biologischer Mediziner zeigen in erster Linie Patienten mit chronischen Erkrankungen in vielen Fällen eine massive Vitamin-D-Unterversorgung. Biologische Experten verabreichen Vitamin D deshalb therapeutisch vor allem bei Multipler Sklerose (MS) und anderen Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto Thyreoiditis, mitunter in hohen Dosen. Die Vitamin-D-Hochdosistherapie erfolgt unter strenger Kontrolle nach dem Protokoll des brasilianischen Arztes Dr. Coimbra. Dabei werden den Patienten unter gleichzeitiger Gabe von Magnesium und unter Calcium-armer Diät hohe Einheiten von ca. 30.000 – 100.000 Internationale Einheiten (I. E.) Vitamin D pro Tag (!) verabreicht.
Chronische Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer mangelnden Vitamin-D-Versorgung stehen sind:
In welcher Form nehmen wir Vitamin D eigentlich auf? Vitamin D wird im Wesentlichen mithilfe des Sonnenlichts selbst vom Körper produziert. Nur in kleinen Dosen nehmen wir Vitamin D über die Nahrung auf. Wie genau funktioniert das? In unserer Haut ist ein Vorläufer von Vitamin D gespeichert, der vom Cholesterin abstammt. Er wird als 7-Dehydro-Cholesterin (7-DHC) bezeichnet. Die Strahlen des Sonnenlichtes im UVB-Bereich (290-315 nm) spalten den Vorläufer über eine Zwischenstufe in eine Verbindung, die 25-Hydroxy-Vitamin D (25-OH-D) oder Calcidiol genannt wird. Erst später und über weitere biochemische Umbauten entsteht die aktive, hormonell wirksame Form von Vitamin D das 1,25-(OH)2-D. Aber keine Sorge, die chemischen Formeln müssen Sie jetzt nicht behalten! Merken Sie sich einfach, dass es mehrere Arten von Vitamin D im Körper gibt und dass nur die Endstufe vom Organismus aktiv genutzt werden kann. Viele Vitamin-D-Tests messen aber Zwischenstufen wie das Calcidiol, um den Vitamin-D-Status zu bestimmen. Für eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung ist die Sonne also zwingend notwendig. Eine entsprechende Sonneneinstrahlung erreichen wir in unseren Breitengraden allerdings nur zwischen Mai und September. Hierzulande kann der Körper in den Wintermonaten kein Vitamin D herstellen.
Kann man Vitamin D auch über die Nahrung aufnehmen? Die Antwort lautet “Jein”! Die Versorgung über Nahrungsmittel spielt leider kaum eine Rolle. In einigen Lebensmitteln, v. a. in fettem Seefisch, ist Vitamin D zwar enthalten, jedoch ist die Menge verschwindend gering. Obst und Gemüse enthalten, mit der Ausnahme von Pilzen, nur sehr wenig Vitamin D. Industriell verarbeitete Lebensmittel sind mitunter sogar komplett „Vitamin-D-steril“. Einen Vitamin-D-Mangel können Sie also rein über die Ernährung nicht ausgleichen. Um eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung über die Nahrung zu gewährleisten, müssten Sie täglich z. B. 1-2 kg Avocados essen! Die einzige wirklich erwähnenswerte Quelle wäre demnach der Lebertran. Diejenigen, die in der Kindheit noch Lebertran „genießen“ durften, können allerdings ein Lied davon singen.
Zu den Vitamin-D-reichen Lebensmittel gehören:
Lebensmittel | Vitamin-D-Gehalt/100g |
Lebertran | 300 µg |
Hering | 27 µg |
Aal | 22 µg |
Lachs | 17 µg |
Sardinen | 10 µg |
Avocado | 5 µg |
Steinpilze | 3 µg |
Die Normwerte in der Literatur unterscheiden sich zum Teil erheblich voneinander. Aus biologisch medizinischer Sicht sind Sie dann gut mit Vitamin D versorgt, wenn Ihr Spiegel zwischen 50 und 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) liegt.
Folgende Tabelle zeigt die Vitamin-D-Werte im Überblick:
Calcidiol (ng/ml)* | Calcidiol (nmol/l)* | Einschätzung |
<11 | <27,5 | Rachitis bei Säuglingen und Kleinkindern, Osteomalazie bei Erwachsenen |
<20 | <50 | Massiver Vitamin-D-Mangel |
21-29 | 52-72 | Relativer Vitamin-D-Mangel |
40-60 | 100-150 | Idealer Vitamin-D-Status |
>150 | 375 | Toxischer Grenzbereich |
Das Sonnenlicht steuert maßgeblich die Vitamin-D-Produktion. Ein dunkler Teint im Sommer weist aber leider nicht in jedem Fall auf eine gute Vitamin-D-Versorgung hin. Zur falschen Tageszeit bräunen wir ohne Vitamin D herzustellen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wann Ihr Körper Vitamin D produziert. Denn so können Sie Ihre persönliche Vitamin-D-Versorgung selbst verbessern.
Die Sonnen-bedingte Bildung von Vitamin D ist abhängig von:
Generell gilt: ist der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen geringer als 50 Grad, werden die UVB-Strahlen von der Erdatmosphäre wegen des längeren Weges abgelenkt. Ab diesem Winkelgrad kommt nur die längerwellige UVA-Strahlung durch und wir nehmen kein Vitamin D mehr auf. Den Einfallswinkel können Sie theoretisch über den Längen- und Breitengrad Ihres Aufenthaltsorts berechnen. In unseren Breitengraden haben wir ungefähr von Mai bis September zwischen 10 Uhr und 15:30 Uhr bei Sonnenschein die Chance das wertvolle Sonnenvitamin zu bilden. Für die Praxis hat sich dabei folgender Trick bewährt:
Wenn der Schatten Ihres Körpers länger ist als Sie selbst groß sind, bilden Sie KEIN Vitamin D. Das heißt: Vitamin D nehmen Sie dann auf, wenn Sie stehen und ihr Schatten kleiner ist als Sie selbst groß sind.
In einer Stunde kann der Körper im Optimalfall, also bei guter Sonneneinstrahlung und viel nackter Haut, bis zu 50.000 I. E. Vitamin D bilden. Wenn Sie ein hellhäutiger Typ sind, reichen 10-15 Minuten aus, um den Tagesbedarf zu decken und die Speicher wieder aufzufüllen.
Sehr dunkelhäutige Menschen müssten täglich mindestens die 10-fache Zeit in der Sonne verbringen, um einen ausreichenden Vitamin-D-Status zu erreichen. Dabei sollten Arme und Beine am besten immer nackt sein. Sonnenbaden im Bikini ist äußerst effektiv für die Vitamin-D-Aufnahme. Die alleinige Besonnung des Gesichts ist dabei zwar besser als nichts, das Gesicht macht aber nur 9% der Gesamtoberfläche des Körpers aus. Dementsprechend geringfügiger fällt dann auch die Vitamin-D-Produktion aus. Außerdem entstehen die meisten Hautkarzinome im Bereich des Gesichtes. Haben Sie gewusst, dass Sonnencreme oder Sunblocker besonders mit einem Lichtschutzfaktor > 30 die Vitamin-D-Produktion verhindern? Viele Frauen tragen ja Tages-Make-up mit integriertem Lichtschutzfaktor. Versuchen Sie also zumindest ein paar Minuten ohne Schutz in der Sonne zu baden. Eine Besonnung ohne Sonnenschutz richtet sich nach Ihrem Hauttyp, nach der Uhrzeit und nach der Jahreszeit.
Der gesunde Besonungs-Leitfaden:
Hauttyp | Besonnung in Minuten zwischen 10:00-15.30 Uhr (Durchschnitt) |
Hauttyp 1 | 10-15 Minuten |
Hauttyp 2 | 15-30 Minuten |
Hauttyp 3 | 25-40 Minuten |
Hauttyp 4 | 30-50 Minuten |
Hauttyp 5-6 | 40-90 Minuten |
Wussten Sie, dass Ihr Vitamin-D-Bedarf mit der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten ansteigen kann? Langzeitmedikamente greifen gravierend in den Vitamin-D-Stoffwechsel ein. Dabei kann sowohl der Aufbau als auch der Abbau von Vitamin-D bei Medikamentenkonsum verändert werden. Ein durch Medikamente ausgelöster Vitamin-D-Mangel kann sich durch Störungen der Knochenbildung bis hin zur Osteoporose äußern. Nicht selten sind Muskelschwäche, Muskelschmerzen oder gar die Verstärkung der Symptomatik einer bereits bestehenden chronischen Erkrankung zu beobachten.
Aus Sicht der Biologischen Medizin ist es daher sinniger, Langzeitmedikamente durch eine fundierte Ursachenbehandlung zu ersetzten. Falls Sie pharmazeutische Medikamente einnehmen, sollten Sie sich immer über Wechselwirkungen Gedanken machen und etwaige Nährstoffmängel ausgleichen. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Ihr Arzt Sie bei der Verschreibung nicht darauf hingewiesen hat. Unsere Ärzte werden auf solcherlei Wechselwirkungen leider nicht geschult. Suchen Sie sich doch einen einen biologischen Arzt oder Therapeuten, der sich mit Mikronährstoffen (im Fachjargon “Orthomolekulare Therapie“) beschäftigt.
Arzneimittel, die unter anderem einen erhöhten Vitamin-D-Bedarf bedingen sind:
Medikamente gegen Epilepsie
Im Umkehrschluss kann eine gute Vitamin-D-Versorgung aber auch die Nebenwirkungen einiger Arzneimittel verringern und sogar das therapeutische Wirkprofil verschiedener Medikamente enorm verbessern. Das geht so weit, dass Patienten mit chronischen Erkrankungen Medikamente sogar teilweise reduzieren können.
So unterstützt Vitamin D die Wirkungsweise von Medikamenten:
Anwendungsgebiete | Wechselwirkung mit Vitamin D |
Bluthochdruck | Vitamin D wirkt blutdruckregulierend, v. a. in Kombination mit Magnesium. Die alleinige Vitamin D Einnahme kann bei Bluthochdruck vom Schweregrad II und III nach WHO (World Health Organization) zwar keine Blutdrucknormalisierung herbeizaubern, aber die Dosis anderer blutdrucksenkender Medikamente (z. B. Diuretika, ACE-Hemmer, Calcium-Antagonisten) vermindern. |
Hypercholesterinämie | Vitamin D kann Nebenwirkungen von Cholesterinsenkern (Statinen) verringern oder verhindern. |
Hypertriglyzeridämie | Erhöhte Blutfettwerte (Triglyzeride) werden durch Vitamin D gesenkt, zu niedrige HDL-Cholesterinspiegel werden angehoben. |
Typ 2 Diabetes | Vitamin D wirkt der Entstehung von Typ 2-Diabetes entgegen und senkt Folgeschäden durch Überzuckerung und Insulinresistenz. |
Osteoporose | Vitamin D kann die Wirksamkeit von Biphosphonaten (z. B. Etidronat, Clodronat, Alendronat, Ibandroma) verbessern und die Nebenwirkungen verringern. Es steigert die Calciumaufnahme aus dem Darm und fördert den Einbau in die Knochen. |
Asthma bronchiale | Vitamin D wirkt den Cortison-bedingten Störungen des Knochenstoffwechsels entgegen, kann die Häufigkeit von Atemwegsinfekten verringern und unterstützt die anti-entzündliche Wirkung von Asthmamitteln (z. B. Beclomethason, Budesonid). |
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen | Vitamin D kann die anti-entzündliche Wirkung der Glucocorticoide unterstützen. |
Depression | Vitamin D beeinflusst den Stoffwechsel des Gehirns und wirkt Störungen des Knochenstoffwechsels ausgelöst durch Psychopharmaka (v. a. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) entgegen. |
Rheuma | Vitamin D wirkt den Antirheumatika bedingten Störungen des Knochenstoffwechsels entgegen und hat anti-entzündliche Wirkung. |
Ja, in der Tat! Eine massive und übermäßige Vitamin-D-Aufnahme ist Gift für unsere Nieren. Eine Aufgabe von Vitamin D ist nämlich die Calcium-Aufnahme aus dem Darm. Eine dauerhafte Überdosierung von Vitamin D kann das Kalzium im Blut gefährlich erhöhen und zu akutem Nierenversagen führen. Eine Hypercalcämie entsteht. Vitamin D ist neben Vitamin A, Vitamin E und Vitamin K nämlich ein fettlösliches Vitamin. Überschüssiges Vitamin D wird nicht einfach ausgeschieden, sondern im Fett- und Muskelgewebe, in größeren Mengen auch in der Leber gespeichert. Der Vorteil dabei ist, dass Vitamin D bei gefülltem Speicher nicht produziert werden muss. Im Umkehrschluss können fettlösliche Vitamine somit überdosiert werden. Dazu sind allerdings extreme Dosen über Wochen und Monate nötig (z. B. drei Monate lang 50.000 I. E. täglich). Komplikationen durch Überdosierungen sind nur durch eine Nahrungsergänzung mit Vitamin-D-Präparaten möglich. Die Gefahr an einer Vitamin-D-Unterversorgung zu leiden ist tatsächlich weitaus größer als eine Vitamin-D-Vergiftung durch Überdosierung zu erleiden
Die Vitamin-D-Aufnahme ist auf natürliche Art und Weise sensationell reguliert. Bei massiver Sonnenbestrahlung schützt sich unser intelligenter Körper selbst. Unter anderem wird in die Haut vermehrt das Pigment MelaninPigment, das beim Menschen für die Färbung von Haut und Haaren verantwortlich ist. Beim Albinismus kommt es durch einen genetischen Effekt zu einem Mangel oder dem vollständigen Fehlen von Melanin eingelagert. Dabei kommt es zu dem bekannten Bräunungseffekt. Das Melanin blockiert direkt die UVB-Strahlung und somit die Umwandlung des Vitamin-D-Vorläufers 7-Dehydro-Cholesterin (7-DHC) in das aktive Vitamin D. Wenn Sie ein hellhäutiger Typ sind, reichen Ihnen im Sommer 10 Minuten Mittagssonne. Braun werden Sie allerdings nur über viele Wochen hinweg, wenn Sie die Besonnung regelmäßig wiederholen. Je bräuner Sie sind, desto länger können Sie in der Sonne verweilen, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Eine längere Besonnung wiederum stellt eine ausreichende Vitamin-D-Produktion sicher. Sonnenbrand bekommen Sie erst dann, wenn Sie genug Vitamin D getankt haben. Ist die Natur nicht einfach genial?
Von einem Vitamin D-Mangel spricht man, wenn Ihr Status im Blut < 30 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) liegt. Einen Vitamin D Mangel spüren Sie nicht in jedem Fall. Viele Menschen haben jahrelang einen Vitamin-D-Mangel ohne Symptomatik. Andere zeigen unspezifische Beschwerden, die auch andere Ursachen haben könnten. Wenn Sie aber häufig an Grippe erkranken und jeden Infekt mitnehmen, sollten Sie sich Gedanken um ihren Vitamin-D-Spiegel machen.
Warum ist es wichtig, den Vitamin-D-Spiegel vor der Einnahme messen zu lassen? Nun, dafür gibt es mehrere gute Gründe. Der Ausgangswert ist wichtig für eine genaue Bestimmung der Einnahme-Dosis. Dies gilt sowohl für die Prävention, den Ausgleich eines Mangelzustandes als auch für eine therapeutische Hochdosis Therapie. Ein zu hoher Vitamin-D-Wert kann theoretisch bei alleiniger Gabe toxisch für die Nieren sein. Die Messung von Vitamin D erfolgt aus dem Blutserum. Bestimmt wird dabei in der Regel der Status des Vitamin-D-Zwischenproduktes 25-OH-D (Calcidiol). Achten Sie darauf, dass auch wirklich Calcidiol gemessen wird und nicht das aktive 1,25-(OH)2-D. Bei einem kritischen Vitamin-D-Mangel können die Werte der hormonell wirksamen Form nämlich immer noch normal sein, obwohl der Vitamin-D-Speicher quasi leer gefegt ist. Die Blutabnahme kann bei jedem Hausarzt, Heilpraktiker oder Therapeuten erfolgen. Auch der Betriebsarzt kann theoretisch den Vitamin-D-Spiegel mitbestimmen lassen. Sogar manche Apotheken bieten eine Vitamin-D-Messung an. Krankenkassen übernehmen die Kosten leider nur bei explizitem Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel. Es handelt sich also um eine IGEL-Leistung. Die Bestimmung kostet rund 25 Euro.
Mittlerweile gibt es sogar diverse Online-Provider, die Tests und Kits für zu Hause anbieten. An sich können Sie auf solche Angebote zurückgreifen. Achten Sie bei der Bestellung aber darauf, dass die Vitamin-D-Messung auch tatsächlich aus dem Blut erfolgt und halten Sie Ausschau nach Prüf- und Qualitätssiegeln des Anbieters. Wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden, empfehlen wir Ihnen aber in jedem Fall den Gang zum Therapeuten. Ein Arzt oder Therapeut stellt eine Therapie auf solide Füße und integriert die Gabe von Vitamin D in eine sinnvolle Nährstofftherapie. Er sagt Ihnen auch welche Vitamine man zusammen einnehmen darf und welche nicht.
Einen Vitamin-Mangel können Sie nur durch eine gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in den Griff bekommen. Wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden, sollten Sie die Therapie mit Vitamin D in professionelle Hände legen. Präventiv können Sie Ihren Vitamin-D-Mangel theoretisch auch in Eigenregie behandeln. Lassen Sie aber in jedem Fall Ihren Vitamin-D-Spiegel vorab bestimmen.
Die Basis für die optimale Dosis ist die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels. Die Berechnung ist abhängig von Ausgangswert, Zielwert und Körpergewicht.
Bei einem massiven Vitamin-D-Mangel (< 25 ng/µl) können Sie Ihre Nahrungsergänzung beschleunigen, indem Sie Ihre Therapie in zwei Schritten vornehmen:
Befindet sich Ihr Spiegel auf einem einigermaßen soliden Niveau (> 25-45 ng/ml) können Sie zaghafter und mit geringen Dosen vorgehen.
Die Initialdosis sollte auf einige Tage verteilt eingenommen werden. Das ist v. a. dann sinnvoll, wenn Ihre Initialdosis 100.000 I. E. überschreitet. In diesem Fall würden Sie also 5 Tage lang 20.000 I. E einnehmen.
Als Faustregel für die Auffülldosis (Vitamin-D-Initialdosis: VDI) kann folgendes Rechenexempel angewendet werden:
40 I. E. = 1 µg Vitamin D pro Tag erhöhen den Spiegel langfristig um 1 nmol/l
1.000 I. E. Vitamin D pro Tag um 25 nmol/l
Genauer und besser ist es, wenn Sie Ihr Körpergewicht miteinbeziehen:
VDI = 40 x [Zielwert in nmol/l – Ausgangswert in nmol/l] x kg Körpergewicht
Hier finden Sie einige Beispiele für die einmalige Auffülldosis:
Calcidiol Ausgangswert in nmol/l | Calcidiol Zielwert in nmol/l | KG (kg) | VDI in Internationalen Einheiten (I. E.) |
10 | 50 | 75 | 300.000 |
20 | 50 | 60 | 180.000 |
16 | 55 | 80 | 312.000 |
Im Anschluss an die initiale Therapie sollten in Abhängigkeit des Körpergewichtes täglich 40-60 I. E. Vitamin D pro kg Körpergewicht eingenommen werden und mithilfe einer Kontrollmessung nach einigen Monaten überprüft werden, ob mit dieser Dosierung der angepeilte Zielbereich erreicht wird.
Beispiele einer täglichen Erhaltungsdosis sind:
KG (kg) | VDI in Internationalen Einheiten (I. E.) |
50 | 2.000 – 3.000 |
60 | 2.400 – 3.600 |
70 | 2.800 – 4.200 |
80 | 3.200 – 4.800 |
90 | 3.600 – 5.400 |
100 | 4.000 – 6.000 |
Egal, ob Sie an einer chronischen Erkrankung leiden oder sich einfach nur Sorgen um Ihre Gesundheit machen, achten Sie bitte auf eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung. Falls Sie an einer Autoimmunerkrankung wie Hashimoto Thyreoiditis oder Multiple Sklerose leiden, ist es sinnvoll, sich mit der sogenannten Vitamin-D-Hochdosistherapie auseinanderzusetzen. Diese gehört aber unbedingt in die Hände eines erfahrenen Therapeuten. Mehr dazu finden Sie demnächst auf andrino.
Folgende Literatur diente drüber hinaus als Grundlage für diesen Artikel und kann Ihnen weiterführende Informationen vermitteln:
andrino möchte chronisch kranken Menschen auf ihrem Weg zu einer höheren Lebensqualität helfen. andrino ist Ausdruck der gemeinsamen Vision, chronischen Krankheiten wirkungsvoll zu begegnen - gemeinnützig, unabhängig und nicht Profit orientiert.
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