Die systemische Enzymtherapie

Enzympeeling und Enzymmasken für die Schönheit. Enzymreiniger für strahlende Sauberkeit. Enzyme als vielseitige Alleskönner? Sie sind an allen biochemischen Reaktionen in unserem Körper beteiligt. Kurzum: ohne Enzyme gäbe es kein Leben! Unsere Verdauung würde nicht funktionieren, das Immunsystem wäre nicht in der Lage Krankheitserreger abzuwehren und Wunden würden nicht heilen. Erfahren sie in folgendem Beitrag alles über die Eigenschaften und die Bedeutung von Enzymen. Die moderne Enzymtherapie  kann die Behandlung von chronischen Erkrankungen in vielerlei Hinsicht unterstützen, aber vor allem zu einer höheren Lebensqualität verhelfen. Egal ob man vorbeugen möchte oder leider bereits erkrankt ist.

Die systemische Enzymtherapie

Was ist ein Enzym?

Stellen Sie sich ein Auto vor. Beim Fahren fallen schädliche Abgase an, die in die Luft und die Natur gelangen. Es würde Jahre dauern bis diese giftigen Stoffe abgebaut werden, wäre da nicht ein Bauteil im Auspuff des Autos, das das beschleunigt: der Katalysator. Er sorgt dafür, das die anfallenden gesundheits- und umweltschädlichen Abgase blitzschnell unschädlich gemacht werden.

Im menschlichen Körper wirken Enzyme als biologische Katalysatoren. Sie sind an nahezu allen biochemischen Reaktionen beteiligt und arbeiten auch als eine Art “Wirk- oder Reaktionsbeschleuniger”. Ohne Enzyme würden manche Stoffwechselvorgänge Minuten oder sogar Stunden dauern. Nicht nur das: ohne Enzyme wären für die chemischen Abläufe auch sehr hohe Temperaturen nötig, die weit über unserer Körpertemperatur von durchschnittlich 37°C liegen. Ein Leben ohne Enzyme wäre also unmöglich! Wir wären schon längst ausgestorben, wenn unsere Vorfahren in Zeitlupe versucht hätten vor einem angreifenden Säbelzahntiger zu fliehen.

Wie sind Enzyme aufgebaut?

Der Aufbau von Enzymen ist in der Grundstruktur immer gleich. Stellen sich sich zunächst eine Perlenkette mit 20 unterschiedlichen Perlen vor. Jede Perle steht dabei für eine Aminosäure7. Auf schlau nennt man das die Primärstruktur der Enzyme. Spinnen wir den Gedanken weiter: Um räumlich Platz zu sparen faltet sich diese lange Perlenkette zur Sekundärstruktur auf und zwar über Anziehungskräfte zwischen den Perlen. Die letzte Struktur, die Tertiärstruktur, sorgt dafür, dass sich das Enzym weiter zusammenfaltet und dreidimensional wird. Dabei bildet sich ein “aktives Zentrum“, das für die spezifische Aktivität der einzelnen Enzyme verantwortlich ist.

Beeindruckend finden Sie nicht auch? Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, welche Aminosäure-Perlen an der Kette hängen und in welcher Form sich diese Kette dann weiter faltet und anordnet. Bis heute sind zwischen 15.000 und 30.000 Enzymen bekannt. Betrachtet man lediglich den Menschen sind es etwa 6.000 erforschte Enzyme.

Man kann Enzyme, je nach Wirk- bzw. Reaktionsprinzip in sechs Enzymklassen einteilen:

  • Oxidoreduktasen: Diese Enzyme sind dafür zuständig Elektronen zu übertragen
  • Transferasen können chemische Gruppen zwischen Molekülen übertragen
  • Hydrolasen können chemische Verbindungen spalten, wobei Wasser verbraucht wird
  • Lyasen: diese Enzyme können ebenfalls chemische Gruppen von Molekülen hinzufügen oder abspalten
  • Isomerasen können chemische Gruppen innehralb von Molekülen transferieren
  • Ligasen sind in der Lage Moleküle oder genauer gesagt chemische Bindungen zu bilden

Wie funktionieren Enzyme?

Enzyme steuern Stoffwechselvorgänge und chemische Reaktionen. Dabei wird immer ein Stoff umgesetzt bzw. verändert. Dieser Stoff wird Substrat genannt. Ein Enzym kann immer nur ein bestimmtes Substrat, in einer bestimmten Art und Weise verändern. Enzyme haben also Substrat- und Wirkungsspezifität. Zum Beispiel: das Enzym Alkoholdehydrogenase ist auf den Abbau von Alkohol in der Leber spezialisiert. In diesem Falle ist Alkohol das Substrat. Das Enzym Diaminooxidase (DAO) wiederum baut Histamin ab, wobei Histamin als Substrat fungiert.

Alle Vorgänge werden streng kontrolliert über das Prinzip der “selbstregulierenden Rückkopplung“. Was bedeutet das? Nun, stellen Sie sich einen Alkoholiker vor. Ständig und in großer Menge ist Alkohol in der Leber vorhanden. Der Körper reagiert und bildet vermehrt das abbauende Enzym Alkoholdehydrogenase. Ein Alkoholiker “verträgt” also eine große Menge Alkohol ohne gleich völlig betrunken zu sein, weil viel Enzym da ist und der Alkohol schneller abgebaut werden kann. Unsereins wird oft nach kleinen Mengen Alkohol betrunken. Das soll nur ein Beispiel sein und Sie keinesfalls dazu verleiten mehr Alkohol zu trinken!

Zusammengefasst: Liegt viel Substrat im Körper vor wird die Bildung des zuständigen Enzyms hochgefahren, um die große Menge an Substrat abbbauen zu können. Ist wenig Substrat vorhanden wird auch die Menge an Enzym reduziert. Ein sich selbst regulierendes Gleichgewicht.

Mikronährstoffe – die kleinen Helfer der Enzyme

Um ihre Arbeit überhaupt leisten zu können brauchen Enzyme kleine Helfer, die Cofaktoren. Dabei handelt es sich um Mikronährstoffe. Sie sind unabdingbar für den Ablauf von Stoffwechselreaktionen und lebensnotwendig! Ohne Enzyme kein Leben und auch ohne Mikronährstoffe kein Stoffwechsel. Sie sehen: eine ausreichende Mikronährstoff-Versorgung ist ein Muss für die Gesundheit. Fehlen bestimmte Nährstoffe kann es sein, dass manche Enzyme sehr viel schwächer arbeiten können oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr funktionieren. Zu den Cofaktoren zählen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie es möglich ist eine optimale Mikronährstoffversorgung sicherzustellen. Dazu gibt es von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zehn Regeln, die Ihnen dabei helfen können:

  1. Legen Sie Wert auf eine abwechslungsreiche Mischkost mit dem Schwerpunkt auf pflanzlichen Lebensmitteln
  2. Es sollten mindestens zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse am Tag sein. Frisch und in guter biologischer Qualität versteht sich
  3. Entscheiden Sie sich für Vollkornprodukte
  4. Tierische Produkte sollen den täglichen Essensplan lediglich ergänzen
  5. Wählen Sie gesundheitsfördernde Fette, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, z.B. Leinöl oder Olivenöl
  6. Gehen Sie sparsam mit Zucker und Salz um!
  7. Trinken Sie ausreichend Wasser, 1,5 – 2 l pro Tag
  8. Achten Sie darauf Ihre Speisen schonend zuzubereiten. Nur so bleiben die wertvollen Nährstoffe erhalten
  9. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und Essen sie bewusst!
  10. Bleiben Sie in Bewegung.

Soweit so gut. Doch es ist nicht immer möglich alle Regeln in der Hektik des Alltags zu befolgen. Außerdem gibt es besondere Situationen im Leben, in denen eben mehr Nährstoffe gebraucht werden. Denken Sie z. B. an Schwangere oder stillende Mütter, den gestressten Manager oder Leistungssportler. Auch Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind gefährdet bestimmte Nährstoffe nicht in ausreichender Menge aufnehmen zu können. Oder denken Sie an chronische Krankheiten, die an sich einen erhöhten Nährstoffbedarf mit sich bringen. Auch Medikamente können als regelrechte “Mikronährstoffräuber” wirken.

Sie fragen sich, wie Sie feststellen können, ob Sie ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt sind? Ein Bluttest kann Aufschluß geben. Im Beitrag “Mineralstoffanalyse im Vollblut” erfahren Sie alles Wissenswerte darüber. Dr. Hellmut Münch, Autor des Buchs “Enzyme” gibt folgenden Tipp: Um Kosten zu sparen empfiehlt es sich in einem Labortest zunächst “Ankerwerte” zu analysieren. Sie lassen Rückschlüsse auf andere Mikronährstoffe zu. Zu den Ankerstoffen gehören: Zink, Magnesium, Selen, Folsäure, Vitamin B12, Vitamin D und L-Arginin.

Enzyme und Entzündung

Enzyme spielen eine enorm wichtige Rolle bei Entzündungen! Lassen Sie uns zusammen ein Szenario durchspielen, damit Sie die Zusammenhänge besser verstehen können. Was jedem Tollpatsch schon einmal passiert ist: der Schnitt in den Finger. Durch den Schnitt werden Haut und Blutgefäße verletzt: wir bluten. Die Gefahr, dass Viren oder Bakterien von außen in die Wunde eindringen ist groß! Jetzt heißt es schnell handeln.

Die Zellen, die die Blutgefäße auskleiden, die Endothelzellen, schlagen Alarm und rufen die “Polizisten des Immunsystems” an den Ort des Geschehens. Sie machen das über Botenstoffe, die Zytokine, die aktivierend auf Immunzellen wirken. Zytokine erlauben den Informationsaustausch zwischen Immunzellen und können dabei aktivierende oder deaktivierende “Befehle” geben. Dabei sind Zytokine sehr schnell.

Zur Aktivierung des Immunsystems wird die Durchblutung erhöht, um Immunzellen an den Wirkort zu bringen. Das wird begleitet von Wärme, Rötung und Schwellung. Die Abwehr ist in vollem Gange. Die auftretenden Schmerzen dienen dazu dem Körper zu signalisieren: Achtung Du solltest Deine Hand gerade nicht benutzen und schonen! Nach erfolgter Abwehr müssen die “Polizisten” wieder abgezogen und alles in geregelte Bahnen gelenkt werden. Dazu schüttet das Endothel Zytokine aus, die nun die laufende Immunreaktion stoppen. Jetzt werden andere Zellen beauftragt neue Haut zu bilden, um die Wunde zu verschließen und zu heilen.

Sie fragen sich welche Rolle nun Enzyme in diesem Szenario spielen? Enzyme sind die Organisatoren der Entzündung. Sie tun das, indem sie die Menge an Zytokinen regulieren. Stellen Sie sich vor niemand würde die “Polizisten” nach getaner Arbeit stoppen. Wenn ununterbrochen aktivierende Zytokine rumschwirren würden mit dem Befehl “Entzündung starten!”. Es käme zu einer Überaktivierung des Immunsystems mit Allergiesymptomen und Fieber. Auch Autoimmunprozesse würden in Gang kommen, die den eigenen Körper angreifen. Genauso fatal wäre es, wenn dauerhaft Zytokine die Oberhand gewinnen, die Immunzellen wieder bremsen also deaktivierende Signale geben. Eine Krebs- oder Infektabwehr wäre nicht mehr möglich.

Zytokine sind bei einer Entzündungsreaktion sehr wichtig, aber sie müssen nach erledigtem Auftrag rasch wieder beseitigt werden. Und genau diese Aufgabe erfüllen Enzyme. Enzyme binden an die Zytokine und transportieren sie ab. Anders formuliert: die Zytokine werden durch Enyzme neutralisiert.

Die proteolytische Serumaktivität (PSA)

Nochmal zur Wiederholung: Enzyme (Proteasen) regulieren den Zytokinspiegel im Blut und sind Regisseure im Ablauf von Entzündungen. Wie genau “neutralisieren” Enzyme Zytokine? In der Blutbahn zirkuliert eine Art Transportermolekül, das α-2-Makroglobulin. Neben einer blutverdünnenden Funktion hat dieses Transportermolekül die Eigenschaft, dass es Enzyme UND Zytokine binden kann. Das α-2-Mikroglobulin bindet zunächst an ein proteolytisches Enzym. Das führt dazu, dass α-2-Mikroglobulin seine Molekülfaltung so verändert (Fast-Form), dass eine Bindungsstelle für Zytokine frei wird. Die Zytokine werden also nicht direkt von Enzymen “neutralisiert”, sondern die Enzyme führen dazu, dass das aktivierte α-2-Mikroglobulin Zytokine binden und abtransportieren kann.

Der Anteil an proteolytsichen Enzymen bildet die proteolytische Serumaktivität (PSA).

Zusammengefasst: Für alle Aktionen unseres Immunsystems ist es sehr wichtig, dass genügend aktive Komplexe aus Enzym/α-2-Makroglobulin im Blut vorhanden sind. Nur dann ist eine Zytokinregulation möglich. Je höher die proteolytische Serumaktivität ist, desto besser kann unser Immunsystem arbeiten. Sinkt die PSA kann das den Alterungsprozess beschleunigen oder schwere Erkrankaungen, wie z. B. Krebs, fördern. Ein gesunder Lebensstil und eben die Enzymtherapie können dabei helfen, den PSA-Wert auch in Krankheit oder im Alter hoch zu halten.

Entstehung der Enzymtherapie

Die Anfänge der Enzymtherapie liegen in der Nachkriegszeit. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts widmeten sich Prof. Dr. Max Wolf und seine wissenschaftliche Kollegin Helen Benitez den Enzymen. Sie fanden heraus, dass im Blut Enzyme vorkommen, die das Immunsystem aktivieren und dieser Effekt noch verstärkt werden kann, wenn man von außen Enzyme zuführt. Die beiden Wissenschaftler konnten aus tierischen Organen Enzymmoleküle isolieren und deren Aktivität studieren. Zu den Enzymen gehörten Pankreatin, Chymotrypsin, Trypsin, Amylase und Lipase. Das spezielle Gemisch aus Enzymen war Grundstein für das bekannte Wobenzym® (“Wobe” für Wolf-Benitez).

Wolf erforschte sein Enzymgemisch mit großem Eifer. Es wurde Patienten beispielsweise direkt in Tumoren injiziert oder auch oral verabreicht. Die ersten Erkenntnisse der Enzymtherapie waren gewonnen: Nimmt man Enzyme oral auf gelangen sie ungeschützt in den Magen und werden dort von der Magensäure zerstört. Die Lösung: Die Enzyme in magensaftresistente Tabletten verpacken. Außerdem stellte Wolf fest, dass es eine Grenze für die Aufnahme von Enzymen an der Darmschleimhaut gibt. Das heißt, dass es nichts bringt darüber hinaus eine höhere Dosis Enzyme aufzunehmen, denn die “überschüssigen” Enzyme werden einfach ausgeschieden.

1959 kam der Biologe Karl Ransberger in Wolfs wissenschaftliches Team. Das Trio erkannte, dass bei entzündlichen Erkrankungen die Behandlung mit Enzymen zu Schmerzlinderung und mehr Beweglichkeit führt. Außerdem scheinen verschiedene Enzymmischungen bei verschiedenen Indikationen unterschiedlich gut zu wirken. Sie forschten außerdem an der Verbesserung der Enzymaktivität und an Kombinationspräparaten, die neben den Enzymen noch unterstützende Faktoren enthalten.

Karl Ransberger ist Gründer der Medizinischen Enzymforschungsgesellschaft in Deutschland (MEF e.V.), die bis heute die Wissenschaft rund um das Thema Enzyme weiter führt. 1984 kommt Dr. Rudolf Inderst in das medizinisch-wissenschaftliche Team von Ransberger. Noch heute ist Dr. Inderst als medizinischer Leiter der MEF tätig. Bereits 1987 begann die Zusammenarbeit von Herrn Ransberger mit seinen “Ziehsohn” Dr. Hellmut Münch. Seit 2001 ist Herr Dr. Münch Leiter der Medizinischen Enzymforschungsgesellschaft und maßgeblich an der Entwicklung der neuesten Generation Enzympräparate in Kombination mit Mikronährstoffen beteiligt, z. B. Innovazym®. Sein Motto lautet:

“Schulmedizin so viel wie nötig, kombiniert mit Naturheilkunde so viel wie möglich.”

Wie läuft eine Enzymtherapie heute ab?

Heute sprechen wir von der systemischen Enzymtherpie (SET), die den gesamten Organismus betrifft. Alle eingesetzten Enzyme gehören zur Klasse der Hydrolasen. Das bedeutet, dass diese Enzyme bei der Aktivierung Wasser verbrauchen. Deshalb auch gleich an dieser Stelle ein Tipp: Trinken Sie immer ausreichend Wasser bei der Einnahme der Enzyme, um deren Aktivität zu unterstützen! Wie wirken die Enzyme in der SET? Sie wirken als Proteasen, d. h. sie können Proteine spalten und in ihre Einzelbausteine, die Aminosäuren, zerlegen.

Die systemische Enzymtherapie wirkt im Blut außerhalb der Zellen auf Zytokine ein. Zur Wiederholung: Zytokine sind Botenstoffe, die von Immunzellen gebildet werden und an andere Zellen Signale weitergeben. Mehr über das Immunsystem erfahren Sie im spannenden Beitrag “Das Immunsystem – die Genialität der körpereigenen Abwehr“. Damit die SET effektiv eine immunologische Wirkung erzielen kann müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • eine hohe Wirkstoffkonzentration der Enzyme
  • die Wirksamkeit bzw. Aktivität der Enzyme (F.I.P.-Einheiten) muss sehr hoch sein
  • die Enzyme müssen auf nüchternen Magen eingenommen werden
  • die Enzyme müssen von weiteren Stoffen stabilisiert werden (Bioflavonoide, Mikronährstoffe)

Wie können die Enzyme jetzt an ihren Wirkungsort gelangen und warum müssen die genannten Voraussetzungen erfüllt sein? Das Enzympräparat gelangt in den Magen. Die Magensäure kann aber den Enzymen nichts anhaben, weil sie in einen magensaftresistenten Mantel gehüllt sind. Dieser Schutz löst sich erst im oberen Dünndarm auf. Die Enzyme gelangen dort als aktive Tertiärstrukturen ins Darmlumen und werden in die Blutbahn aufgenommen. Allerdings nur etwa 3-20% der Enzym-Moleküle, der andere Anteil wird ausgeschieden. Das heißt, die Konzentration der verfügbaren Enzyme sollte hoch genug sein und der Anteil an Enzymen, der ins Blut gelangt sollte hoch wirksam sein. Stellen Sie sich vor es würde sich im Darm neben den Enzymen auch noch eine Menge Nahrungsbrei befinden. Er würde die Aufnahme der Enzyme enorm behindern. Deshalb die Einnahme auf nüchternen Magen.

Moderne Enzymprodukte sind auch “hypoallergen“. d. h. sie sind frei von Farb- und unnatürlichen Konservierungsstoffen. Selbstverständlich finden sich auch keine Schwermetalle. Enzyme sind auch frei von Stoffen, die Unverträglichkeiten auslösen könnten, beispielsweise Gluten, Histamin, Lactose. Außerdem wird darauf geachtet, dass die Präparate frei von Jod sind.

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Anwendungsgebiet: Enzymtherapie

innovazym Enzympräparat
innovazym®

Über den Tag verteilt 7 (Morgens 3 Tabletten, Abends 4 Tabletten) Mikronährstofftabletten auf nüchternen Magen 1 Stunde vor dem Essen bzw. 3 Stunden nach dem Essen mit reichlich kalter Flüssigkeit einnehmen.

Bei welchen Krankheiten ist eine Enzymtherapie sinnvoll?

Wie Sie nun wissen spielen Enzyme eine ganz bedeutende Rolle bei Entzündungen und Verletzungen. Daher können Enzyme dabei helfen nach Haushalts- oder Sportverletzungen eine schnellere Heilung mit weniger Narbenbildung zu erzielen. Stille Entzündungen, so genannte silent inflammations272, schüren unbemerkt kleine “Feuer” im Körper und halten unser Imunsystem im Dauerbetrieb. Sie sind oft Mitursache von chronischen Erkrankungen. Enzyme können dabei helfen wieder ein natürliches Gleichgewicht herzustellen.

Enzyme wirken auch als Regulatoren im Immunsystem. Immer dann, wenn es darauf ankommt das Immunsystem zu stärken sind Enzyme hilfreich. Sei es bei einer banalen Erkältung oder bei einer schweren Erkrankung wie Krebs. Weitere Krankheiten bei denen eine Enzymtherapie sinnvoll ist: Autoimmunreaktionen, Rückenschmerzen, Rheuma mit Fibromyalgie, Koronare Herzkrankheit, Demenz oder Morbus Alzheimer.

Darüber hinaus können Enzyme dazu beitragen den Körper von Schwermetallen zu befreien bzw. deren Aufnahme in den Körper zu erschweren. Sie möchten mehr über Schwermetalle erfahren? Dann ist folgender Beitrag das Richtige für Sie: “Schwermetalle: harte Kost einfach erklärt

Enzymtherapie – was Sie beachten sollten

Ziehen Sie eine Enzymtherapie in Erwägung ist es wichtig sich vorab über einige Dinge Gedanken zu machen.

Welches Enzympräparat ist das Richtige für mich?

Herr Dr. Hellmut Münch, der Leiter der Medizinischen Enzymforschungsgesellschaft (MEF), empfielt folgende drei Aspekte zu beachten:

  1. Entscheiden Sie sich für ein Enzym-Kombinationspräparat
  2. Achten Sie darauf, dass Lysozym enthalten ist
  3. Berücksichtigen Sie die Einheiten der F.I.P. (Fédération Internationale Pharmaceutique)

Bei einem Enzym-Kombipräparat wirken die enthaltenen Enzyme synergistisch. Das bedeutet, dass die Enzyme sich gegenseitig in ihrer Wirkung ergänzen und zusammen arbeiten. Je nachdem, welche Beschwerden Sie haben, können Sie ein individuell zusammengestelltes Präparat wählen. Bei einer Verletzung z. B. ist es ratsam einen hohen Anteil an Bromelain zu wählen, da dieses Enzym zur Schwellungs- und Ödemreduktion beiträgt. Lysozym hat in der Enzymtherapie den Status eines “Allrounders” und sollte deshalb auf keinen Fall im gewählten Produkt fehlen. Egal, ob das eingenommene Präparat der Therapie dient oder vorbeugend eingenommen wird.

Die Qualität eines Enzyms wird an seiner Aktivität gemessen. Bei Enzympräparaten beeinflusst der Reinigungsgrad des Enzymgemisches die Aktivität der Enzyme. Dabei gilt: Je mehr F.I.P.-E-Einheiten pro mg ein Produkt aufweist, desto aktiver sind die enthaltenen Enzyme. Für Sie bedeutet das auf einen hohen F.I.P.-Wert zu achten.

Der Überzug bei Enzympräparaten in Tablettenform sollte auf jeden Fall hypoallergen sein: frei von Farbstoffen, Schwermetallen, Gluten, Histamin, Laktose, Jod oder unnatürlichen Konservierungsmitteln.

Was sollte ich bei der Einnahme beachten?

Sie sollten sich bemühen zu den Enzyme ein großes Glas Wasser zu trinken. Denn bei der systemischen Enzymtherapie kommen vor allem Hydrolasen zum Einsatz, d.h. die Enzyme verbrauchen bei ihrer Aktivierung Wasser.

Magensaftgeschützte Tabletten lösen sich erst im Dünndarm auf. Dort werden die Enzyme resorbiert und in die Blutbahn aufgenommen. Damit nicht Nahrung den Weg der Aufnahme versperrt, ist es empfehlenswert das Präparat auf nüchternen Magen (mindestens 2 Stunden) einzunehmen und auch nach Einnahme noch 2 Stunden nichts zu essen.

Für eine erfolgreiche Therapie müssen Enzyme ihre Wirkung langanhaltend und effektiv entfalten können. Daher ist es wichtig den Enzym-Spiegel im Blut über einen längeren Zeitraum konstant zu halten. Sie sollten das gewählte Enzympräparat daher 2 x pro Tag einnehmen.

Wie kann ich selbst die Enzymtherapie unterstützen?

Im Verlauf des Artikels ist Ihnen sicherlich klar geworden, dass Enzyme verschiedene Faktoren brauchen, um wirken zu können. Cofaktoren ermöglichen erst die Bindung von Enzymen an ihr Substrat. Deshalb achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Nährstoffen. Vor allem in Zeiten besonderer Belastungen ist das wichtig (z. B. Sport, Stress oder eine Schwangerschaft).  Zu den wichtigsten Vertretern zählen Zink, Selen, Magnesium und Calcium. In moderne Enzympräparate sind häufig bereits relevante Mikronährstoffe mit eingearbeitet.

Enzyme entstehen aus Aminosäuren. Achten Sie also auf eine ausgewogene Ernährung, um den nötigen Protein-Anteil zu decken. Ein empfohlener Zielwert von Herrn Dr. Münch: 1g Protein pro kg Körpergewicht pro Tag. Über die Ernährung können Sie auch Einfluss auf Ihren Säure-Base-Haushalt nehmen. Enzyme brauchen, je nach Wirkungsort, einen bestimmten pH-Wert der Umgebung. Auf schlau heißt das, dass das Milieu für die Enzymwirkung entscheidend ist. Ein Säure-Basen-Haushalt, der sich im Gleichgewicht befindet, ist Voraussetzung für einen leistungsfähigen Stoffwechsel.

Der menschliche Darm ist ein Wunderwerk! Nicht umsonst gibt es Redewendungen wie “Die Gesundheit liegt im Darm.” Die im Darm angesiedelte Bakterien- oder Mikroflora erfüllt wichtige Aufgaben:

  • Schutzbarriere: Die Bakterien sitzen auf der Darmschleimhaut und verhindern die Ansiedlung von krankheitserregenden Keimen.
  • Schutz des Immunsystems
  • Produktion von wichtigen Stoffen für unsere Körperzellen, z. B. Fettsäuren, Folsäure oder Vitamin B12

Sie sehen das Thema gesunder Darm ist enorm wichtig und darüber hinaus äußerst spannend! Sie interessiert sicherlich auch unser Beitrag Undichter Darm: VIP-Zugang für chronische Erkrankungen, der Ihnen alles Wissenswerte zum Thema Darmsanierung und Mikrobiologische Therapie näher bringt.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die Gefahr einer Überdosierung von Enzymen gibt es so gut wie nicht, denn ein Überschuss an Enzymen wird im Körper effektiv abgebaut bzw. ausgeschieden. Ein Problem kann nur eine undichter Darm, ein so genannter “leaky gut” darstellen. Durch die Öffnungen könnten unreguliert mehr Enzyme in die Blutbahn gelangen. Allergische Reaktionen gegen ein Enzympräparat könnten auftreten, wenn man beispielsweise gegen Ananas oder Papaya allergisch ist. Auch Personen, die Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen sollten vor der Einnahme eines Enzympräparates mit Ihrem Arzt oder Therapeuten sprechen. Denn Proteasen können einen Einfluß auf die Blutgerinnung nehmen.

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